Tschaikowsky erklang zur Gründung der Freien Philharmonie Bonn

Es ist zweifelsohne kein Zeichen von Kulturpessimismus, wenn man in Zeiten allgemeiner Sparzwänge ein großes Sinfonieorchester neu gründet. So geschehen in der Beethovenhalle, wo jetzt die Freie Philharmonie Bonn ihr offizielles Gründungskonzert absolvierte.

Bonn. Es ist zweifelsohne kein Zeichen von Kulturpessimismus, wenn man in Zeiten allgemeiner Sparzwänge ein großes Sinfonieorchester neu gründet. So geschehen in der Beethovenhalle, wo jetzt die Freie Philharmonie Bonn ihr offizielles Gründungskonzert absolvierte.

Zum ersten Mal war man bereits im April in die Öffentlichkeit getreten, als man ein Benefizkonzert zu Gunsten der Opfer der Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan veranstaltete. Damals wie heute war man ein bunt zusammengewürfelter Haufen bundesdeutscher Musiker, ambitionierte Amateure ebenso wie idealistische Profis, die sich spontan für eine gute Sache zusammengefunden hatten.

Auch das offizielle Gründungskonzert war ein Benefizkonzert: Die Deutsche Krebshilfe soll dieses Mal vom Reinerlös des Konzertes profitieren. Die Freie Philharmonie zeigte ein ganz beachtliches Niveau. Mit der Ouvertüre zu den Meistersingern von Richard Wagner legte man einen gelungenen Start hin.

David Scharmacher, Initiator und musikalischer Leiter der Freien Philharmonie, gab mit seinem schnörkellosen und klaren Dirigat die Linie vor, der das Orchester willig folgte. Für die Klangbalance von Bläsern und Streichern bedarf es zwar noch ein wenig an Feinarbeit, insgesamt aber machte die Ensembleleistung bereits einen überzeugenden Eindruck.

Das Violinkonzert von Peter Tschaikowsky lebte natürlich auch von der überragenden Solistin Sophie Moser, die - wie alle Künstler an diesem Abend - ohne Gage auftrat. Ihr nicht nur hochvirtuoses, sondern auch höchst sensibles Spiel ließ technisch wie musikalisch einfach keine Wünsche offen.

Mit Franz Schuberts großer C-Dur Sinfonie beschloss die Freie Philharmonie ihr Konzert und bestätigte einmal mehr den bisher gewonnenen Eindruck: Die Substanz des Orchesters ist gut und vielversprechend. Bleibt zu hoffen, dass man genügend Spenden sammelt, um die Bonner Kulturlandschaft um einen weiteren Klangkörper zu bereichern.

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