Klassische Konzerte in Bonn

In Endenicher Trinitatis stehen Brahms-Tage auf dem Programm - "Carmina Burana" in Lutherkirche inszeniert - Musik am Taufstein Beethovens in der Kreuzkirche

Bonn.Trinitatis. Musik für Klavier zu vier Händen stand auf dem Programm eines Konzertes im Rahmen der Endenicher Brahms-Tage, das der künstlerische Leiter, James Maddox, zusammen mit dem Kölner Pianisten Bernd Puschmann gestaltete. Wie immer bei den Brahms-Tagen, wagte man auch den Blick über den Tellerrand. In diesem Fall waren es Werke von Mozart, dessen F-Dur Sonate (KV 497) man spielte, und von Schubert die f-Moll-Fantasie (D 940).

Musikalisch bildeten die beiden sich in der Führungsrolle abwechselnden Pianisten zwar kein Dreamteam, aber dennoch ein sehr gut eingespieltes Duo. Während Maddox seinen Part eher analytisch anging, erwies sich der oft ganz in der Musik versunkene Puschmann eher als Vertreter einer intuitiveren Spielweise. Angesichts so grundverschiedener Temperamente gab es schon mal kleinere Reibungsverluste.

Beide Brahms-Zyklen, die man spielte, ließen aufhorchen. Bei den Walzern op. 39 gestaltete man sehr schön die subtilen Zwischentöne, bei den letzten beiden Heften der Ungarischen Tänze hatte man vor allem die orchestrale Faktur der Stücke im Blick.

Guido Krawinkel

Lutherhirche. Der Altar ist verborgen hinter einer großen, auf Leinwand projizierten Sonnenfinsternis. Vor ihr stehen Sensenmänner, in ihrer Mitte eine junge, weiß verschleierte Frau, die dem Publikum eine Rose entgegenhält. Regisseur Martin Schurr setzt in seiner Inszenierung von Carl Orffs Carmina Burana in der Lutherkirche nicht auf subtile Bilder.

Andererseits hat Orff selbst das ja auch nicht getan, und so ergänzt sich das dunkle Bild mit den hämmernden Klavier-Ostinati, den donnernden Pauken und dem mächtigen, wohl auch vom engen Kirchenraum zu einer klanglichen Wand verdichteten Chor im "O Fortuna" aufs Beste.

Bariton Achim Hoffmann, kurzfristig als Ersatz für Mauricio Virgens eingesprungen, überzeugt. Den gebratenen Schwan singt der Regisseur höchstpersönlich im morbiden Falsett, die Sopranistin Stefanie Verkerk glänzt im Finale.

Tobias Blum

Kreuzkirche. Mit erhabenen Tönen eröffnete der Organist Hubert Arnold die vierte Musik am Taufstein Beethovens, die wegen Dacharbeiten in St. Remigius wieder in der Kreuzkirche stattfand. Beethovens Ouvertüre "Die Weihe des Hauses" bildete einen wirkungsvollen Auftakt für sein Konzert, bei dem er dem Thema Bearbeitung mit einem beziehungsreichen Programm, das den Jubilaren Mendelssohn und Händel huldigte, größtenteils treu blieb.

So auch mit dem Orgelkonzert Nr. 13 "Kuckuck und Nachtigall", das Arnold beschwingt und erfrischend flott spielte. Ebenfalls von Händel waren drei interessante, von Arnold sehr orgelgemäß umgesetzte Stücke aus dem Messias.

So ließ Arnold etwa bei "Glory to God" mächtig die Fanfaren dreinfahren und fand bei dem wohl unvermeidlichen Halleluja einen überzeugenden Kompromiss zwischen Majestät und leichtfüßigem Schwung.

Guido Krawinkel

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