Zusammenarbeit in Bonn Fringe Ensemble und Theater Marabu kooperieren mit Bonner Gastspielen in Brotfabrik und Ballsaal

BONN · Der Rhein in Bonn ist keine Grenze. Zumindest sollte er das nicht sein, dachten sich jetzt Frank Heuel vom Fringe Ensemble auf Endenicher sowie Claus Overkamp und Tina Jücker vom Theater Marabu auf Beueler Seite. Und beschlossen die Bonner Kultur durch eine neue Zusammenarbeit zu stärken.

 "Frau Meier, die Amsel" kommt Ende Oktober in den Ballsaal.

"Frau Meier, die Amsel" kommt Ende Oktober in den Ballsaal.

Foto: Theater Marabu

Für die Tour mit dem Wohnmobil vom Gelände der Brotfabrik in der Beueler Kreuzstraße bis zur Frongasse in Endenich, an der das Theater im Ballsaal liegt, braucht man am späten Vormittag bei normalem Wochentagsverkehr etwa 20 Minuten; wahlweise über die Kennedy- oder die Nordbrücke.

Der Rhein dort unten, rechts und links, ist keine Grenze. Zumindest sollte er das nicht sein, dachten sich jetzt Frank Heuel vom Fringe Ensemble auf Endenicher sowie Claus Overkamp und Tina Jücker vom Theater Marabu auf Beueler Seite. Und beschlossen - in Folge der von Martin Schumacher initiierten "Runden Tische" zur Bonner Kultur - dieselbe durch eine neue Zusammenarbeit zu stärken.

Und bevor noch mehr Wasser den Rhein herunter fließt, geht es direkt mit dieser Spielzeit los. Das Kinder- und Jugendtheater kommt in den Ballsaal, während Endenicher Produktionen rechts des Rheins zu sehen sein werden. "Das Touren sind wir seit Jahren gewöhnt, jetzt tun wir's auch in unserer eigenen Stadt", bringt es Frank Heuel mit Augenzwinkern auf den Punkt.

Die in der Kulturarbeit in Zeiten knapper Kassen vielerorts beschworene "Wunderwaffe der Kooperation" bleibe jedoch stumm, wenn die Partner inhaltlich, künstlerisch oder ästhetisch gar nicht zueinander passten. Die Sorge brauchen Heuel und Overkamp sich nicht zu machen und möchten stattdessen viel lieber gemeinsam nach vorn schauen.

"Wir kennen uns schon lange, sind uns ähnlich und haben doch jahrelang nebeneinander her gearbeitet. Nun ist es Zeit, uns gegenseitig den Rücken zu stärken", ergänzt der Leiter des Theater Marabu. Bis zur Realisierung des von Schumacher vorgestellten Kulturkonzept mit einer Perspektive für die nächsten zehn Jahre bis 2022 möchten Heuel und er jedenfalls nicht warten, sondern zuvor schon ihr eigenes Bonner Netzwerk etablieren.

Beginnend mit sechs Aufführungen zu denen auf Seiten des Theater Marabu die Gastspiele "Frau Meier, die Amsel" (28. bis 30. Oktober) und "Ein Schaf fürs Leben" (16. bis 18. Dezember) gehören.

Das Fringe Ensemble seinerseits gastiert mit den Stücken "Der Teufel" (8. bis 10. November) von Fjodor Dostojewski und "Nighthawks" (23. und 24. November) in der Brotfabrik. Die Zusammenarbeit ist langfristig ausgelegt und lässt sich - wie die beiden versichern - bei erfolgreicher Pionierarbeit auch erweitern.

Das 20-Jährige Bestehen des 1993 gegründeten Fringe Ensembles in Endenich und die Organisation des im Juni 2013 in Beuel stattfindenden Kinder- und Jugendtreffens NRW, des Festivals "Westwind" sind kein Hinderungsgrund; ganz sicher nicht.

Bei der Entscheidung, fortan gemeinsam zu agieren, habe laut Heuel und Overkamp die Erweiterung des Repertoires den Ausschlag gegeben; sozusagen über den eigenen Horizont hinaus zu schauen und den Zuschauern vor Ort zu bieten, wozu sie bislang den Rhein überqueren mussten.

Technik und Requisite stellen keine logistische Probleme dar, auch die Räume sind kompatibel. Sie bieten jeweils rund 120 kleinen und großen Zuschauern Platz.

Zuvor feiern Marabu und Fringe aber erst einmal Premiere unter eigenem Dach. Morgen, 24. August, 20 Uhr, steht in der Theaterwerkstatt der Brotfabrik "Leonce und Lena" nach Georg Büchner auf dem Programm, eine Inszenierung des Jungen Ensembles Marabu. Mit "Zucker" startet das Fringe Ensemble am 14. September im Ballsaal in die Saison.

Karten für die Premieren und weitere Informationen zu den genannten Stücken unter www.theater-marabu.de und www.fringe-ensemble.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort