Ballet Revolución in Köln Echte Musik für echte Leidenschaften

Köln · Das Ballet Revolución aus Kuba kommt mit einer furiosen Show und Live-Band in die Kölner Philharmonie. Auf der Bühne wird zur Musik gerannt, gewirbelt und getanzt: eine umwerfende Mischung aus virtuoser Technik und Eleganz, Kraft und Geschmeidigkeit

 Mitreißende Choreografien: Tänzer des Ballet Revolución aus Kuba beim Auftritt.

Mitreißende Choreografien: Tänzer des Ballet Revolución aus Kuba beim Auftritt.

Foto: BB-Promotion

"Die Kubaner sind hot", findet Aaron Cash. Die knappe Formulierung, die dem australischen Choreografen einfällt, um die Tänzer des Ballet Revolución zu beschreiben, klingt vielleicht nicht sehr originell, ist aber auf jeden Fall zutreffend. Cash war es, der für die karibische Company die Choreografie entworfen hat, mit der sie jetzt im Londoner Sadler's Well's Peacock Theatre ihr Publikum begeisterte. Formal gesehen ist die Show eine bloße Nummernrevue, eine Aneinanderreihung von bekannten Pop-Songs mit einer Prise Mambo-Exotik.

Auf der Bühne wird zur Musik gerannt, gewirbelt und getanzt. Das Ballet Revolución zeigt eine umwerfende Mischung aus virtuoser Technik und Eleganz, Kraft und Geschmeidigkeit. Es gibt rasant choreografierte Ensembles und berührende Pas de Deux. Perfekt getanzte Zitate aus dem klassischen Ballett-Reprtoire treffen auf schweißtreibende HipHop-Moves.

Eine Geschichte erzählen die sechs Kubanerinnen und ihre zwölf männlichen Kollegen dabei nicht, allenfalls die der Leidenschaft. Und weil die wahre Passion nicht aus der Konserve kommen kann, tanzt die Company nach Live-Klängen. Fünf Musiker aus Kuba, dazu einen Sänger und eine Sängerin, die aus England dazugestoßen sind, treiben die Tänzer an, sorgen für eine mitreißende Interaktion zwischen Musik und Bewegung, selbst wenn die Band meist hinter einem Gazevorhang verborgen agiert.

Chris Browns "Yeah 3X", Shakiras "Hips Don't Lie" oder "Red Corvette" von Prince haben sie ebenso drauf wie den kubanischen Klassiker "Mambo No 8" von Perez Prado. Vor allem die Trompete setzt hier Schwindel erregende Akzente. "Mit so einer Band zu arbeiten, verändert die Dynamik der Tänzer komplett", hat Cash festgestellt.

Die musikalische Mischung, nach der das "Ballet Revolución" tanzt, wirkt nicht eben typisch kubanisch. Buena-Vista-Social-Club-Nostalgie sucht man hier in der Tat vergebens. "Wir wollten gerade nicht das folkloristische Kuba zeigen", sagt Cash. "Wir wollen zeigen, dass Kuba mehr ist."

Dieses "mehr" ist freilich ein Schritt in Richtung Globalisierung. Cashs Landsmann Aaron Brady, der für die Produktion verantwortlich ist, will jedoch dem Anschein von Beliebigkeit entgegenwirken. Weshalb er auch den Vergleich mit der Produktion "Rock the Ballet", deren Choreografien ebenfalls bekannte Pop-Hits zugrunde liegen, von der Hand weist. Brady: "Es sieht anders aus, es klingt anders. Und es ist trotz allem kubanisch durch und durch", sagt er energisch. "In Kuba tanzen die Menschen zu fast jeder Musik. Und das zeigen wir in der Show."

Juan Carlos Hernández Osma zum Beispiel hat schon klassisch getanzt. "Damit habe ich meine Karriere begonnen", erzählt er in London. Mit 18 hat er dann den Schwenk zu zeitgenössischen Formen gewagt. eine ideale Biografie für den Crossover-Stil der Company "Ballet Revolución". Dass sich auf der Insel so eine phänomenale Truppe rekrutieren lässt, liegt natürlich dem Ausbildungssystem, das für die zahllosen talentierten jungen Menschen auf Kuba kostenlos ist.

Die Euphorie der Tänzer hat übrigens auch Heidi Klums Catwalk-Trainer Jorge Gonzalez nicht unbeeindruckt gelassen. Zwar überwacht er nicht die Schritte der Tänzer, aber er hat für sie die Kostüme entworfen.

Das Ballet Revolución gastiert vom 10. bis 15. Juli im Rahmen des Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie. Karten in den Bonnticketshops in den GA-Zweigstellen oder bei bonnticket.de

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