Cirque du Soleil Die neue Zeltshow "Corteo" gastiert ab Oktober in Düsseldorf

Düsseldorf · Der Clown ist tot: im Zirkus für gewöhnlich alles andere als eine gute Nachricht. Für gewöhnlich vielleicht, jedoch nicht für "Corteo", die neue Zeltshow des Cirque du Soleil.

 Clown Mauro macht sich auf eine poetische und abenteuerliche Reise.

Clown Mauro macht sich auf eine poetische und abenteuerliche Reise.

Foto: Mattera/Cirque du Soleil

Sie macht aus der (zum Glück rein fiktiven) Not eine Tugend und lässt die schöne italienische Tradition des auf Pomp und Pracht angelegten, ebenso selbstverliebten wie selbstvergessenen Festzugs wieder aufleben; einer fröhlich-theatralischen Prozession, die im Kopf des Clowns Mauro umherzieht. So wie der Zirkus anno dazumal war, als er sein buntes Zelt am Rande der Stadt aufschlug; mit Akrobaten und Trapezkünstlern, mit Riesen und Zwergen; poetisch, skurril, wunderbar.

Seit seiner Uraufführung 2005 hat "Corteo" damit mehr als sieben Millionen Zuschauer in mehr als neun Ländern und 40 Städten in seinen Bann gezogen. Zur Deutschland-Premiere am 18. Oktober in Düsseldorf bezieht der Cirque Quartier an der Hohenzollernallee im Stadtteil Grafental, wo er bis zum 4. November gastieren wird.

In dem weißen Grand Chapiteau-Zelt wetteifern 62 Artisten aus 20 Ländern darum, das Publikum zu unterhalten; in einer unübertrefflichen Mischung aus Magie und Selbstironie; selbstredend auf einem artistischen Niveau, das weltweit Maßstäbe gesetzt hat. Der Cirque kann sich aussuchen, mit wem er arbeiten möchte. Die Künstler, die ein paar Jahre dort gearbeitet haben, können es nachher auch.

Geschrieben und inszeniert wurde "Corteo" von Daniele Finzi Pasca. Das Zelt mit einer Drehbühne ist in zwei Hälften geteilt. Das Publikum sitzt also nicht, wie sonst üblich, rund um die Manege, sondern einander gegenüber; was es auch beim Cirque in dieser Art noch nicht gab. So wie bei der Show in Amsterdam, die gezeigt hat, was im Herbst auch in Düsseldorf zu sehen ist.

Um auf Mauro zurückzukommen, dessen Fantasie und Poesie der Zuschauer "Corteo" ja eigentlich erst verdankt: In seiner Welt scheinen die Naturgesetze außer Kraft gesetzt. Zwischen Himmel und Erde ist eben nichts so, wie es scheint. So wie in diesen ausgesuchten Gänsehaut-Momenten, wenn einer der Artisten auf einer lose stehenden Leiter atemberaubende Höhen erklimmt.

Oder wenn es buchstäblich über Tisch und Bett geht; haarscharf aneinander vorbei, aber natürlich bis auf den Sekundenbruchteil exakt einstudiert. Die Zeit dafür ist da, und die Leute sind da, die so etwas (lernen) können. Auch so kann man Weltklasse unter Beweis stellen; eher nebenbei, mitten im typisch italienischen Chaos. Gewiss ist das ein Klischee. Das sind manche Dinge bei "Corteo". Aber wer würde sich weiter daran stören, an so einem Abend?

Der Clown ist der Maestro, beherrscht das Spiel mit den Gegensätzen; den großen und kleinen Momenten zum Lachen, zum Traurigsein oder beides. Augenblicke der Perfektion auf der Bühne; in dem Gefühl, selbst doch hoffnungslos unvollkommen zu sein. Equilibristen am Kronleuchter, Reifenjonglage, Kristallgläser, tibetanische Schalen und ein Fahrrad auf dem Hochseil, begleitet von einem Engel: Das sind nur einige der Eindrücke aus Mauros Welt.

Die Musik - mal spielerisch, mal geheimnisvoll - erinnert an den ebenfalls italienischen Soundtrack-Komponisten Angelo Badalamenti; voll spielerischer Nostalgie, passend zu den Kostümen, geschaffen von Dominique Lemieux, die für diese Show auf Blau, Pink und Gold, Pailletten und Schmucksteine setzt. Mit moderner Airbrush-Technik bekommt zu guter Letzt alles seinen historischen Anstrich. Auch Träumen ist mitunter Arbeit en detail.

Karten bei den GA-Ticketshops sowie bei bonnticket.de

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