Beethoven - der Superstar im Busch

Das Kunstmuseum Bonn zeigt derzeit im Rahmen von "Look at Beethoven" acht originelle Kurzfilme. So hat Johannes Guerreiro in seinem Film "Fingertips" mittels schwarzlichtreaktiver Aufkleber auf Fingern aus Beethovens Musik schwarzes Theater für Finger gemacht.

Bonn. Selbst im afrikanischen Busch ist Beethoven ein Superstar. Wer es nicht glaubt, sollte den Kurzfilm "Chor des Waldes" von Cyrille Masso anschauen, der derzeit im Rahmen von "Look at Beethoven" im Kunstmuseum der Stadt Bonn zu sehen ist.

Die Bandbreite der insgesamt acht gezeigten Kurzfilme ist beachtlich: Johannes Guerreiro hat "der Musik auf die Finger geschaut", so der Untertitel seines Films "Fingertips". Mittels schwarzlichtreaktiver Aufkleber auf Fingern hat er aus Beethovens Musik schwarzes Theater für Finger gemacht.

Einen originellen Ansatz zeigen Stephan Meier und Volker Schreiner, die in "Strisciata" ausschließlich die Streichungen in einem Manuskript Beethovens in Musik umgesetzt haben. Das traditionelle Genre Musikfilm, bei dem Musiker bei ihrer Arbeit gezeigt werden, füllt Andreas Kessler mit "Rasumowsky" mit neuem Leben.

Witzig und unkonventionell ist der experimentelle Beitrag von Bremer Filmstudenten, die sich in "Sonidos perdidos" mit der "Migration von verlorenen Tönen" befassen und hierfür in der bizarren Atmosphäre der Insel Formentera skurrile Bilder von zuweilen surreal anmutender Schönheit gefunden haben.

Die Kombination von rätselhafter Aussage mit stark komponierten Bildern lieferte auch "Les Préludes d'Orphée" von Chris Brandl, einer von drei Beiträgen zu "Look at Beethoven", die sich dem Thema Franz Liszt widmen. Während Brandl sich voll und ganz einer kryptischen film noir-Atmosphäre verschreibt, ist "Kraft" von Julian Krubasik quasi Realismus pur. Krubasik hat Gewichtheber bei einem Wettkampf gefilmt und dies mit einer verfremdeten Version von Liszts Liebestraum unterlegt.

Ebenso amüsant wie aufschlussreich ist "Look at Liszt" von Felix Hentschel und Severin Vogl, beide sind alte Bekannte beim Beethovenfest. Ihr diesjähriger Beitrag, der einen souverän-unaufgeregten Umgang mit filmischer Dramaturgie offenbart, kombiniert Bilder und Kommentare von und über Liszt mit Interviews zweier Pianisten. Zu sehen sind alle Beiträge bis zum Ende des Beethovenfestes in der Rotunde des Kunstmuseums.

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