Erinnerung an einen volksnahen Politiker

Als Johann Link 1964 starb, hingen die Flaggen auf Halbmast.

Beuel. Ehrenbürger, Altbürgermeister, Bundesverdienstkreuz - und die letzte Ehrung erhielt Johann Link posthum. 1977 beschloss der Stadtrat, die Viktoriastraße im Herzen Beuels zwischen Limpericher Straße und Agnesstraße in Johann-Link-Straße umzubenennen. Da musste Kaiserin Augusta Viktoria, die Gemahlin Wilhelms II., nach der die Straße 1905 benannt worden war, gegenüber dem verdienten Kommunalpolitiker zurückstehen. Die Änderung trat zum 1. Januar 1978 in Kraft.

Durch seine Arbeit und sein persönliches Engagement trug Link, der von 1954 bis 1961 in der jungen Stadt die Amtsgeschäfte führte, maßgeblich zum Wachstum Beuels bei.

Der gelernte Schreiner engagierte sich schnell politisch und saß vor 1933 als Vertreter der Zentrumspartei im Beueler Gemeinderat. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er kaltgestellt und wegen seiner politischen Einstellung inhaftiert, aber schnell wieder freigelassen. Danach widmete sich Johannes Link seiner Filiale der Konsum-Genossenschaft, die er Jahre zuvor mit aufgebaut hatte.

Außerdem war er in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung tätig. Nach dem Krieg stieg Link wieder in die Politik ein: Im November 1945 gründete er gemeinsam mit einigen Freunden die Beueler CDU. Link übernahm den Vorsitz, später gehörte er auch dem Kreisvorstand an.

1946 zog er in den Beueler Gemeinderat ein, dem er bis 1961 angehörte - ab 1954 als Bürgermeister. Außerdem war er im Kreistag vertreten und engagierte sich in vielen Ehrenämtern, beispielsweise in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Den älteren Beuelern ist er auch durch seine volkstümliche Art in guter Erinnerung. 1964 starb Link nach längerer Krankheit - die Flaggen in der ehemaligen Stadt Beuel hingen auf Halbmast.

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