Stadthaus-Kantine: Deftiges im Ambiente der 70er Jahre

Ich bin kein Drei-Sterne-Koch, aber ich versuche immer so zu kochen, dass man sagen kann, es schmeckt wie zu Hause", fasst Hans-Jörg Berger seine Philosophie zusammen. Er betreibt seit 1995 als Pächter und Küchenchef die Kantine im Bonner Stadthaus.

 Die Stadthaus-Kantine strahlt einen etwas altmodischen Charme aus.

Die Stadthaus-Kantine strahlt einen etwas altmodischen Charme aus.

Foto: Volker Lannert

Bonn. "Ich bin kein Drei-Sterne-Koch, aber ich versuche immer so zu kochen, dass man sagen kann, es schmeckt wie zu Hause", fasst Hans-Jörg Berger seine Philosophie zusammen. Er betreibt seit 1995 als Pächter und Küchenchef die Kantine im Bonner Stadthaus.

Dass Bergers Philosophie ganz gut funktioniert, beweisen die vielen Stammgäste, von denen manche seit 30 Jahren fast täglich ins Stadthaus kommen. Ein wichtiges Argument ist neben der Qualität des Essens der Preis. "Wir verwenden überwiegend frische Zutaten, die wir vom Großmarkt und hier aus der Region beziehen.

Etwas Tiefkühlkost ist natürlich auch hin und wieder mit dabei, das geht gar nicht anders bei den Preisen, die von der Stadtverwaltung vorgegeben sind", räumt der Chefkoch ein. Im Schnitt werden täglich rund 400 Essen ausgegeben. Gut 35 Prozent der Gäste arbeiten nicht im Stadthaus.

Informations-Häppchen Kantine im Stadthaus, Berliner Platz 2 (2. Etage), Telefon (02 28) 77 46 39

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7.30 bis 16 Uhr, Freitag 7.30 bis 14 Uhr; Mittagessen ohne Vorbestellung von 11.30 bis 14 Uhr.

Speisekarte: Täglich drei wechselnde Hauptgerichte zum Preis von 2,90 bis 4,10 Euro, dazu täglich ein Wok-Gericht und Salat-Büfett, verschiedene Desserts und hausgemachte Kuchen. Die Renner sind: Eintöpfe, Currywurst, Schnitzel und freitags der gedünstete und panierte Seelachs. Den Wochenspeiseplan gibt es im Internet unter www.kantinestadthaus.de.

Sitzplätze: 350, Anreise: Die Stadtbahnlinie 66 hält direkt vor dem Stadthaus. Ausreichend Parkplätze gibt es in der Stadthaus-Garage.An diesem Tag konkurrieren Milchreis mit Kirschen, Zucker und Zimt, dicke Bohnen mit Mettwurst und Salzkartoffeln sowie Kasseler mit Sauerkraut und Kartoffelpüree als Hauptmenüs um die Gunst der Besucher, von denen die meisten recht zufrieden scheinen. Dass die Einrichtung der Stadthaus-Kantine nicht mehr so ganz taufrisch wirkt und seit der Einweihung des Gebäudes im Mai 1978 nicht erneuert wurde, stört offensichtlich kaum jemanden.

Ohne Zweifel strahlen die Räumlichkeiten mit den braunen Holzwänden, grünen Vorhängen und gleichfarbigen Tabletts aus den ersten Tagen einen etwas altmodischen Charme der 70er Jahre aus. Ein Plus ist indessen die lange Fensterfront, die viel Tageslicht hereinlässt.

Die Ausgabetheke wirkt fast wie eine Barriere. Sie ist so hoch, dass man als Gast die Speisen kaum sehen kann. Auch die Mitarbeiterinnen sind bis auf den Kopf verdeckt.

Dennoch geht es dort sehr lebhaft zu, wenn sich der Küchenchef so manches scherzhafte Rededuell mit den Stammgästen liefert. Fragt beispielsweise ein Besucher aus Versehen nach Spaghetti Bolognese, die gar nicht mehr auf der Karte stehen, so antwortet Berger trocken: "Da müssen Sie gestern wiederkommen."

Gelernt hat der leidenschaftliche Koch sein Handwerk Anfang der 60er Jahre in der Bad Godesberger Redoute. Robert Graw, Rainer Koch und Rolf Pitzen vom Katastervermessungsamt sind sich einig: "Wir sind jeden Tag gerne und freiwillig hier."

"Ich hatte das Wok-Gericht mit Geschnetzeltem und Spätzle für 3,30 Euro. Das war wirklich schmackhaft und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach top", fügt Pitzen hinzu. Ein Geheimtipp ist die Stadthaus-Kantine übrigens auch für viele Rentner aus allen Bonner Stadtteilen.

Haben Sie einen Kantinen-Geheimtipp? Rufen Sie uns an, (02 28) 66 88 464, oder mailen Sie an bonn@ga.de.

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