Fit in den Frühling Podiumsdiskussion zum Thema "Lebensqualität bei Diabetes"

BONN · Kann man von Diabetes geheilt werden? Wie wichtig ist die Ernährung? Um diese und weitere Fragen ging es bei der Diabetes-Podiumsdiskussion, zu der der General-Anzeiger in das Funkhaus der Deutschen Welle eingeladen hatte.

 Bei der Podiumsdiskussion: Dr. Joachim Wölfle (von links), Dr. Udo Schmitz, Moderator und GA-Redakteur Holger Willcke, Dr. Jörg Köster, Marco Henn und Dr. Stephan Kern.

Bei der Podiumsdiskussion: Dr. Joachim Wölfle (von links), Dr. Udo Schmitz, Moderator und GA-Redakteur Holger Willcke, Dr. Jörg Köster, Marco Henn und Dr. Stephan Kern.

Foto: Barbara Frommann

Rund 60 Menschen diskutierten mit Dr. Joachim Wölfle, Leiter der Kinderendokrinologie und -diabetologie an der Uni-Kinderklinik Bonn, Dr. Udo Schmitz, Chefarzt am Waldkrankenhaus, Dr. Jörg Köster, Diabetologe und Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. Stephan Kern, Internist mit Diabetologischer Schwerpunktpraxis in Bonn, und Marco Henn, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK Bonn. Moderator war GA-Redakteur Holger Willcke. Wir listen die wichtigsten Fragen und Antworten auf.

Was sind die Hauptinhalte der DMP (Disease-Management-Programme)?

Hauptinhalte sind eine Diabetes-Schulung und regelmäßige Kontrollen des Gesundheitszustandes, auch in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten.

Steht der Patient im Mittelpunkt oder ist er eher Kunde?

Seit Einführung der DMP gibt es eine Kostenersparnis, weil Folgeerkrankungen verhindert werden oder später einsetzen. Aber es geht hauptsächlich darum, die Lebensqualität zu steigern.

Stimmt es, dass die Krankenkassen die Teststreifen nicht mehr bezahlen?

Das gilt nur für Patienten, die nicht mit Insulin behandelt werden.

Kann es ein Diabetikerleben ohne Spritzen geben?

Das ist der Traum von der Tablette. Die Umsetzung ist aber sehr schwer. Insulin ist ein Einweißstoff. Eiweißstoffe werden im Magen aufgelöst und können nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Deswegen muss gespritzt werden.

Was ist die geeignete Stelle zum Spritzen?

Der Ort der Injektion hängt von der Art des Insulins ab. Für Mahlzeitenbezogene Spritzen empfiehlt sich der Bauch, Langzeitinsulin kann auch in den Oberschenken gespritzt werden.

Wie wichtig ist die Höhe des sogenannten HbA1-Wertes?

Früher galt ein Wert bis 7 als in Ordnung. Heute wissen wir, dass Unterzuckerung genauso schlimm ist wie ein erhöhter HbA1-Wert. Man schaut nicht mehr starr auf den Wert, wir sind keine Blutzuckerpolizei und geben auch keine Noten. Aber Folgeschäden hängen häufig mit einem erhöhten HbA1-Wert zusammen.

Was darf man essen?

Es darf alles gegessen werden, man muss es nur berechnen und die Kohlenhydrate durch Insulin ausgleichen. Fettarmes Essen ist wichtig. Täglich sollten 60 Prozent Kohlenhydrate und je 20 Prozent Eiweiß und Fette gegessen werden. In vernünftigen Mengen kann auch Süßstoff genossen werden.

Wie sieht es mit Stevia aus?

Diese Pflanze hat eine hohe Süßkraft, keine Kohlenhydrate und erhöht den Blutzucker nicht. Langzeiterfahrungen haben wir aber noch nicht.

Kann man von Diabetes geheilt werden?

Nach dem aktuellen Stand nicht.

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