WCCB: Verhafteter Penderok bestreitet Vorwürfe

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch informierte die Ratsmehrheit und erwartet einen Bautenstandsbericht mit 20 Aktenordnern.

  Den Wortführer  gab Christoph Penderok (2. von links vorne) bei der WCCB-Begehung mit Guido Westerwelle.

Den Wortführer gab Christoph Penderok (2. von links vorne) bei der WCCB-Begehung mit Guido Westerwelle.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Der am Donnerstag im Zusammenhang mit dem WCCB-Skandal unter Betrugsverdacht verhaftete Finanzberater Christoph Penderok ( der GA berichtete) bestreitet seinem Verteidiger Martin Kretschmer zufolge die Vorwürfe, "wie sie ihm von der Staatsanwaltschaft gemacht werden".

Das erklärte der Anwalt am Montag nach einem mehrstündigen Gespräch mit seinem Mandanten im Gefängnis auf GA-Anfrage.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem kinderlosen und ledigen Penderok vor, dem einst in Bonn umjubelten und seit September mit Haftbefehl gesuchten WCCB-Investor Man-Ki Kim bei dessen Betrugsmanövern in großem Umfang geholfen zu haben.

Der Anwalt war dem von seiner Verhaftung völlig überraschten Penderok am Freitag im Haftprüfungstermin vom Ermittlungsrichter als Pflichtverteidiger beigeordnet worden. Wie der GA erfuhr, wurde Penderok (50) am Donnerstag verhaftet, als er völlig arglos auf der Polizeiwache erschien, um sein bei der Durchsuchung von Man-Ki Kims Räumen ebenfalls beschlagnahmtes Handy abzuholen.

Was er nicht ahnte: Kurz zuvor hatte der Haftrichter Haftbefehl wegen Betruges gegen ihn erlassen. Haftgrund: Fluchtgefahr.

Wie sein Anwalt erklärte, stehe jetzt erst einmal die Haftfrage im Vordergrund, womit er sagen will: Er will alles tun, um Penderok aus dem Gefängnis zu holen. Das aber dürfte nur gelingen, wenn der die Vorwürfe entkräften kann - oder zugibt, sofern es etwas zuzugeben gibt.

Während Penderok, der "wandelnde Berater zwischen verschiedenen beteiligten WCCB-Seiten" - weiter im Gefängnis sitzt, informierte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Montag im Rathaus die schwarz-grüne Ratsmehrheit über den Verlauf der Gläubigerversammlungen am Freitag im Amtsgericht.

Wie berichtet, soll der Stadtrat in einer Sondersitzung am 25. März zum einen über die insolvente WCCB-Management GmbH entscheiden. Sie betreibt die Bestandsbauten des WCCB (Plenarsaal, Altes Wasserwerk und Beethovenhalle) und soll zunächst vorübergehend in städtischer Regie weiter geführt werden.

Eigentlich sollte in der Sitzung auch die Rückübertragung des WCCB-Projekts in die Hände der Stadt Bonn besiegelt werden. Doch da haben die Gläubiger noch ein Wörtchen mitzureden. Für diesen Donnerstag erwartet der OB den Bautenstandsbericht für das WCCB, der Klarheit darüber bringen soll, wie viel Geld tatsächlich in den Bau floss und wieviel für die Fertigstellung noch nötig ist. Angekündigt sind 20 Leitz-Aktenordner.

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