Neubauprojekt in Lessenich Investor will Autohaus-Gelände bebauen

LESSENICH · Ein neues Wohngebiet für 70 Familien soll auf dem Gelände des heutigen Autohauses Steinbach & Schäfer entstehen, wenn es nach dem Investor geht, der das Areal an der Bahnhofstraße gekauft hat. Die Stadt will dazu nun einen Bebauungsplan aufstellen und ein Verfahren zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit durchführen. Der Steinbach & Schäfer-Nachfolger sucht derweil schon nach alternativen Standorten.

 Das Autohaus an der Bahnhofstraße wird bald weg sein. Dort soll Wohnbebauung entstehen.

Das Autohaus an der Bahnhofstraße wird bald weg sein. Dort soll Wohnbebauung entstehen.

Foto: Roland Kohls

Der erste Entwurf für das Gelände, das sich bis zu 150 Meter in die Tiefe erstreckt, sieht entlang der Bahnhofstraße vier dreigeschossige Mehrfamilienhäuser vor und in zweiter Reihe weitere drei Wohngebäude, die zwei Vollgeschosse haben. Insgesamt ist dort Platz für 45 Wohnungen, die teils öffentlich geförderte Zuschüsse bekommen könnten. Zusätzlich ist dahinter eine neue Siedlung mit 24 zweigeschossigen Eigenheimen (als Doppel- und Einzelhäuser) konzipiert.

Von dem Investor, der Paeschke GmbH aus Langenfeld, waren keine weiteren Details zu erfahren. Eine Prokuristin bestätigte den Kauf des Grundstücks, sagte aber: "Es wird noch ein bis eineinhalb Jahre dauern, bis wir eine Information herausgeben." Allerdings hat das Unternehmen bereits ein Planungsbüro mit der Entwicklung betraut.

Die Stadt unterstützt das Vorhaben und bewertet es als einen positiven Beitrag zur Stadtentwicklung. Was die angrenzenden Altbauten angeht, zum Beispiel das Domizil der Musikschule Mohr, werde die heutige Nutzung durch die Baupläne nicht gefährdet.

Das künftige Baugebiet hat jedoch womöglich Tücken, weil in der Nähe "der Alte Bach" verläuft und ein Hochwasserrisiko bestehen könnte. Die Bezirksregierung untersucht nun das Gefahrenpotenzial. "Das kann zu einer erheblichen Einschränkung/Änderung der geplanten Bebauung führen", so die Stadtverwaltung.

Weiterhin besteht in Lessenich Bedarf nach einem Kindergarten. Deshalb gebe es die Option, dass der Investor in einem Wohngebäude der neuen Siedlung eine dreigruppige Tagesstätte vorsehen soll. Würde die irgendwann nicht mehr gebraucht, könnten die Flächen als Wohnungen genutzt werden.

Der Investor will das Bauprojekt übrigens nicht komplett in Eigenregie übernehmen. Einen Teil will Firmeninhaber Gernot Paeschke bebauen, aber auch vor allem Einzelgrundstücke auf dem freien Markt anbieten. In der Vorlage ist als Begründung zu lesen, dass man damit einer gestalterischen Gleichförmigkeit vorbeugen wolle. Erschlossen werden soll das Baufeld über die Karl-Wiltberger-Straße, die verbreitert werden müsste.

Was bedeutet das alles für das Autohaus Steinbach & Schäfer, das nach der Übernahme durch die APW GmbH weichen muss? "Wir wussten im Voraus, dass dieses Gelände für unser Geschäft zu groß ist und die Nebenkosten zu hoch sind", sagte APW-Geschäftsführer Jean-Pierre Aerts dem GA. Deshalb stehen die Autohaus-Gebäude auch teilweise leer.

Aerts: "Wir brauchen nur 30 bis 40 Prozent der heutigen Fläche." Die Bebauungspläne sind für den Geschäftsführer keine Überraschung. "Wir wussten davon und suchen jetzt Standorte in der Nähe." Noch sei aber nichts Konkretes in Sicht.

Die Firma APW hat das operative Geschäft von Steinbach & Schäfer aus der Insolvenz heraus gekauft, weil das Autohaus ein großes Kundenpotenzial hatte. Die frühere Autohaus-GmbH befindet sich nach wie vor im Insolvenzverfahren, so ein Mitarbeiter des Insolvenzverwalters. Der Verkaufserlös des im vorigen Jahr verkauften Grundstücks sei dabei in die Insolvenzmasse eingeflossen. Was in Zukunft mit dem Grundstück passiere, sei nicht mehr Sache des Insolvenzverwalters.

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