"Wir sind im Internet nicht allein"

BONN · Der Datenschutzbeauftragt der Telekom, Claus-Dieter Ulmer, hat mit Schülern über Sicherheit im Netz gesprochen.

 Der Telekom-Datenschutzbeauftragte Claus-Dieter Ulmer erklärt den Schülern, worauf sie im Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken achten sollen.

Der Telekom-Datenschutzbeauftragte Claus-Dieter Ulmer erklärt den Schülern, worauf sie im Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken achten sollen.

Foto: Barbara Frommann

"Eigentlich wollte ich nur eine kostenlose App herunterladen, aber dann waren 15 Euro Guthaben weg." "Ein Freund von mir hat auf einer Internetseite ein Musikalbum runtergeladen und dann wollte die Plattenfirma nachher 1000 Euro haben, als sie das rausgefunden hat."

Es ist erstaunlich, wie viele Schülerinnen und Schüler der 7 d des Friedrich-Ebert-Gymasiums bereits persönlich Erfahrungen mit den Tücken und Gefahren des Internets gesammelt haben. Entsprechend sensibilisiert folgten sie gestern dem Vortrag des Datenschutzbeauftragten der Deutschen Telekom, Claus-Dieter Ulmer.

"Wir sind im Internet nicht allein", machte der Experte den Jugendlichen klar. Und nicht nur Freunde, sondern auch Staaten, Unternehmen, Behörden, Personaler, Anwälte und Kriminelle seien beispielsweise im World Wide Web unterwegs. Es sei darum zwingend erforderlich, alle Handlungen im Internet zu überdenken, seien es die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken, die Dateneingabe auf unbekannten Seiten oder die Veröffentlichung privater Fotos und Videos.

"Wenn Ihr jemanden auf der Straße kennenlernt, erzählt ihr ja auch nicht, wann genau ihr geboren seid, welcher Religion ihr angehört und welche Krankheiten ihr bereits hattet", warnte Ulmer vor der Freigabe privater Informationen. Diese könnten nicht nur bei Missbrauch nachträglich Schäden verursachen, sondern sich eventuell auch bei späteren Bewerbungen nachteilig auswirken.

Wie man sichere Passwörter anlegt, wie man sich mittels falscher Profile vorab über die genauen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten sozialer Netzwerke informieren kann und welche technischen Einstellungen am heimischen Rechner oder dem Smartphone für zusätzliche Sicherheit sorgen, erklärte Ulmer den Mädchen und Jungen anschaulich.

Die "Vielzahl medialer Herausforderungen" hat Schulleiterin Anne Andereya und ihr Team veranlasst, solche Themen in den Unterricht und eine geplante Veranstaltungsreihe zu integrieren, die in diesem Jahr von den Schülern vorgeschlagene Bereiche wie "Einkaufen im Internet" oder "Recherchieren im Netz" umfassen soll.

Dabei legt Andereya Wert auf ein generationenübergreifendes Arbeiten. Neben der Einbindung der Eltern seien in Kooperation mit der Deutschen Telekom auch Veranstaltungen für Senioren denkbar. Diese werden schon in Kürze von den am Dienstag vermittelten Informationen profitieren. Denn auch Mitglieder des Projekts EULE, innerhalb dessen FEG-Schüler älteren Menschen den Umgang mit Computern und dem Internet vermitteln, nutzten Ulmers Vortrag zur Weiterbildung.

Typische Fallen im Internet:

  • Identitäten: Nicht jeder ist der, der er vorgibt zu sein. Freundschaften in sozialen Netzwerken sollte man nur von Personen annehmen, die man kennt. Ulmer: "Treffen mit Unbekannten dürfen nicht ohne Eltern stattfinden."
  • Freigabe privater Inhalte: Fotos, Daten, Einladungen und Kommentare lassen sich in der Regel eingeschränkt für bestimmte Nutzergruppen freigeben. Da aufgrund der Einstellungen der Freunde weitere Sicherheitslücken entstehen, sollte man den Freundeskreis manuell noch enger eingrenzen. Experte Ulmer rät: "Postet nichts, was eure Mutter nicht freigeben würde."
  • Phishing und Trojaner: Oberste Vorsicht bei Links und Datenanhängen aus Mails, besonders bei unbekannten Absendern. Der Expertenrat: "Die Seiten von Banken- und Online-Shops sollten immer direkt im Browser, nicht per Mail-Link geöffnet werden, da Kriminelle sonst Daten abgreifen könnten."
  • WLAN sichern: Ungeschützte Netzwerke öffnen die Türen für den Missbrauch. Ulmer: "Eigentümer können auch für Kosten herangezogen werden, die andere über das eigene ungesicherte Netzwerk verursacht haben."
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