Wechsel an der Ako-Spitze

Pater Johannes Siebner tritt sein Amt an. Ulrich Rabe und Bernhard Wißmann wurden am Sonntag verabschiedet.

 Der eine kommt, die anderen gehen: Pater Ulrich Rabe (von links), Pater Johannes Siebner und Bernhard Wißmann.

Der eine kommt, die anderen gehen: Pater Ulrich Rabe (von links), Pater Johannes Siebner und Bernhard Wißmann.

Foto: Volker Lannert

Bad Godesberg. Pater Johannes Siebner hatte am Sonntagmittag leichtes Spiel. Seine erste Amtshandlung als neuer Rektor des Aloisiuskollegs (Ako) war der Dank für einen stimmungsvollen Antrittsgottesdienst - und die zweite gleich die Eröffnung des Akofestes.

Bei der Begrüßung des neuen Rektors in der Kollegskirche sprach Provinzial Stefan Kiechle von der jesuitischen Aufgabe, in den Seelen der Schüler den Samen für das Reich Gottes zu säen. Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, den anderen in seinem Wesen anzunehmen, aber gegen das Böse einzuschreiten, alles das seien die der jesuitischen Lehre verpflichteten Aufgaben.

Er stehe zwar noch da mit Koffern und Kisten, habe aber schon so viel Vertrauensvorschuss bekommen, dass er gerne in seine neue Aufgabe starte, sagte der 49-jährige Pater Siebner. Er öffne jetzt erst einmal seine Augen und Ohren ganz weit, um "mit großem Respekt" zu verstehen, versprach der neue Rektor. "Wenn ich jetzt damit komme, wie wir etwas an meinem bisherigen Kolleg St. Blasien gemacht haben, werde ich doch im Rhein ertränkt", hatte Siebner die Lacher auf seiner Seite.

Er sehe seine Berufung als ein Signal, dass der Orden fest zum Ako stehe und erneut einen Pater auf die vakante Stelle schicke, erklärte Siebner. Und dankte Pater Ulrich Rabe dafür, dass er nach dem Rücktritt Pater Theo Schneiders das Rektorenamt kommissarisch ausfüllte, wie er auch die langjährige Arbeit des kürzlich zurückgetretenen weltlichen Schulleiters Bernhard Wißmann lobte.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Zeichen für Neubeginn"Von ihm falle ein unheimlicher Druck ab, gab ein sichtlich erleichterter Wißmann zu, der Ako-Lehrer bleibt. Eineinhalb Jahre schmerzhafter Aufklärung der Missbrauchsfälle am Kolleg hätten ihm stark zugesetzt.

Wie berichtet, hatten 175 Personen vor der unabhängigen Aufklärungskommission körperliche Züchtigungen, sexuelle Übergriffe und entwürdigende Erziehungsmaßnahmen gemeldet, und zwar für einen Zeitraum von 60 Jahren, bis 2004. Als Täter kamen 23 Erzieher, davon 18 Patres und fünf weltliche Mitarbeiter, ins Visier. In einer ganzen Reihe von Fällen seien die Grenzverletzungen auch nach den Anforderungen des Strafrechts als Missbrauch zu bewerten, sagte der Bericht aus.

Das Thema müsse das Ako weiter beschäftigen, der Aufarbeitungsprozess sei noch lange nicht abgeschlossen, erklärte Pater Rabe. Entsprechende Fortbildungen seien für alle Mitarbeiter angelaufen. "Wir müssen sicherstellen, dass wir Kinder so wertschätzen, dass nie wieder Übergriffe geschehen."

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