"Unsere Planung löst fast alle Probleme"

Zwei Beueler Geschäftsleute legen Planvariante für Güterbahnhofgelände vor

"Unsere Planung löst fast alle Probleme"
Foto: Barbara Frommann

Beuel-Mitte. "Solange kein Bagger kommt, bleiben wir hier", gibt sich Norbert Gutsche kämpferisch. Der Geschäftsführer des VW-Entfallteiledienstes hat erst im vergangenen Jahr mit der Deutschen-Bahn-Tochter DB-Services den Mietvertrag für die Firmenflächen auf dem Beueler Güterbahnhof verlängert.

Bis wann? "Bis die S-Bahnlinie 13 gebaut wird, und das kann noch dauern", vermutet Gutsche. Der Planfeststellungsbeschluss für die Trasse von Köln bis Oberkassel ist für Frühjahr 2009 angekündigt.

"Aber dieser Termin ist schon mehrfach verschoben worden. Und selbst, wenn er diesmal eingehalten wird, heißt das noch lange nicht, dass bald gebaut wird", erklärt sein Geschäftskollege Florian Kalff. Die Grundstücksverhandlungen werden sich nach Ansicht der beiden Gewerbetreibenden noch hinauszögern. Die Prognose der Bahn für den Baubeginn lautet derzeit 2011.

Weil Gutsche und Kalff sich ihrer Sache aber so sicher sind, haben sie beim Architektenbüro Decker, Boldt & Assoziierte in Bad Godesberg eine Planung für den östlichen Teil des Güterbahnhofgeländes in Auftrag gegeben - sozusagen als Alternative zu der seit Jahren umstrittenen Lidl-Planung.

Architekt Nikolaus Decker hat das zwei Hektar große Areal unter der Voraussetzung geplant, dass die S-13 irgendwann in Beuel halten wird. "Die Frage, die sich stellte, war: Wie kann die übrige Fläche gestaltet und verteilt werden, damit der VW-Entfallteiledienst und die Holzhandlung Berthold dauerhaft dort bleiben können?", so Decker.

Die vorgelegte Planung beweist: Alle Interessen sind nach Auskunft des Architekten unter einem Hut. "Wir haben den städtischen Busbahnhof, Flächen für den Einzelhandel, die Holzhandlung, Park-and-ride-Plätze und die Rhein-Sieg-Eisenbahn berücksichtigt", merkt Decker an.

Der denkmalgeschützte Teil des Entfallteiledienstes bleibt auch erhalten, nur die Lagerhalle wurde in der Planung von der südlichen auf die nördliche Seite des Bürogebäudes verlagert. Auch die in den Planfeststellungsunterlagen vorgesehene Versickerungsfläche für Regenwasser wurde verlagert.

Voraussetzung für die Realisierung der Alternativplanung ist allerdings der Ankauf des Geländes. "Die Holzhandlung und wir sind bereit, die Fläche von dem Grundstückseigentümer zu erwerben", sagt Gutsche. Das Gelände gehört der Firma Aurelis, eine Hoch-Tief-Tochter, die wiederum einen Kaufoptionsvertrag mit Lidl abgeschlossen hat.

Der Haken an der Sache ist allerdings, dass Lidl nach eigener Aussage an dem Optionsvertrag festhalten will. "Wir stehen mit allen Beteiligten in Verhandlungen. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir bald zu einer Einigung mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn kommen werden", erklärt Oliver Bach, Projektentwickler bei Lidl.

Nach Auskunft des Architekten war die Reaktion der Stadt auf die alternative Planung positiv. Die Einschätzung der Stadt wurde dann aber noch mal revidiert. In einem Brief an Gutsche und Kalff äußerte sich Stadtbaurat Werner Wingenfeld in der Form, dass er diese Planung aus verschiedenen Gründen nicht für realisierbar hält.

Über diese "plötzliche Ablehnung" sind Kalff und Gutsche enttäuscht: "Unser Plan löst fast alle Probleme, die in der Lidl-Planung unberücksichtigt bleiben. Allerdings würden wir der Stadt nicht das Grundstück für den Busbahnhof schenken.

Die Stadt Bonn müsste diese Fläche schon von uns kaufen", sagen Gutsche und Kalff. Beide kritisieren diese Schenkung an die Stadt und fragen sich, ob das nicht "eine elegante Form der Korruption" ist. Beide wollen nicht aufgeben und halten an ihrer Planung fest.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Areal mit Charakter"

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