Streit um Straßenstrich hält weiter an

Parteien werfen einander vor, die Suche nach Alternativen zu verzögern - Verwaltung weist Kritik zurück

Bonn. (ly) Mit Unverständnis haben CDU und Grüne auf die Äußerung der SPD-Stadtverordneten Christine Schröder-Diedrich reagiert, die beklagt hatte, es sei nicht hinnehmbar, dass sich der Straßenstrich in Endenich mittlerweile auch in die Wohngebiete ausdehne.

CDU-Ratsherr Markus Schuck erklärte, seine Partei habe sich "schon immer für einen alternativen Standort ausgesprochen, doch die SPD-geführte Stadtverwaltung hat in Bonn keinen geeigneten alternativen Standort finden können". Für ihn und seine Fraktionskollegin Ingeborg Cziudaj ist die Verlagerung des Straßenstrichs im Anwohnerbereich "nicht zu akzeptieren".

Und sollte Schröder-Diederich einen geeigneten Standort kennen, sollte sie ihn "unverzüglich benennen". Kritik an Bärbel Dieckmann (SPD) übte auch Dorothea Paß-Weingartz (Die Grünen). Die OB, aber auch die CDU hätten "alles daran gesetzt, dass die Auflage der Bezirksregierung, die Stadt solle ein Gelände für den Straßenstrich nennen, nicht umgesetzt wird".

Im übrigen zeigten Beispiele aus anderen Städten, dass es Möglichkeiten gebe, für mehr Sicherheit und weniger Belästigungen zu sorgen - so mit "Verrichtungsboxen". Dorothea Paß-Weingartz: "Wir werden alles daran setzen, für die Anwohner, aber auch für die Prostituierten bessere Bedingungen zu schaffen. Dazu gehört die Schaffung eines endgültigen Standortes für den Straßenstrich und bessere gesundheitliche Verhältnisse für die Prostituierten."

Stadtsprecher Friedel Frechen wies die Kritik als unberechtigt zurück. So habe die Verwaltung 16 alternative Standorte untersucht - vor allem unter den Aspekten Jugendschutz und Nähe zu Wohngebieten. Zudem sei der Rat darüber informiert worden, dass für ein "Verrichtungsgelände" Investitionskosten von 300 000 Euro und jährliche Folgekosten von 250 000 Euro erforderlich seien. Frechen bedauert, dass sich Schuck nicht in Begleitung des Stadtordnungsdienstes die 16 Standorte angeschaut habe und keine "eigenen, konstruktive und akzeptable Vorschläge gemacht hat".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort