Start für die Brunnensanierung in Bad Godesberg

Die Kurfürsten-Quelle soll Ende Mai wieder sprudeln. Die Reparaturkosten haben sich von 200 000 Euro auf ein Zehntel reduziert.

Start für die Brunnensanierung in Bad Godesberg
Foto: Bernd Linnarz

Bad Godesberg. Ende Mai soll die Kurfürstenquelle wieder sprudeln. Mit dieser Nachricht überraschte am Dienstag Thomas Frenzel vom städtischen Gebäudemanagement beim Start der Brunnen-Reinigung im Stadtpark.

Und er hatte eine zweite positive Botschaft: Die schlimmstenfalls bis auf mehr als 200 000 Euro kalkulierten Kosten für die Quellen-Sanierung haben sich auf ein Zehntel reduziert. Die Krux: Noch kann niemand mit Bestimmtheit sagen, ob der Bakterien-Befall, der im August vergangenen Jahres zur Stilllegung der Quelle führte, am Ende eines Acht-Stufen-Plans beseitigt sein wird.

"Wir gehen aber davon aus, dass die Ablagerungen am Fuß des Brunnens für das Dilemma verantwortlich sind", sagte Frenzel. "Ansonsten haben wir ein ernstes Problem." Bisher hat die Stadt das Kupfer-Steigrohr, sämtliche Zuleitungen zu den drei Abnahmestellen - im benachbarten Trinkpavillon, im Kurfürstenbad und in der Draitschbrunnenstube - mehrfach durchspülen lassen.

Das Absaugverfahren Am unteren Ende des fast 200 Meter langen Absaugschlauchs werden zunächst Wirbel erzeugt, die das Brunnenwasser in dem rund 20 Zentimeter dicken Steigrohr aufwirbeln. Dadurch entsteht eine Art Brühe, in der sich die Sedimente ansammeln. Gleichzeitig wird in dem Pumpsystem ein Unterdruck erzeugt. Der sorgt dafür, dass das Wasser-Schlick-Gemisch nach oben steigt. Stück für Stück wird somit die rund zehn Meter dicke Schicht abgetragen. Der Kies verbleibt an der Quellen-Basis.Und selbst der defekte Kanalanschluss des benachbarten Kleinen Theaters, der zeitweise als Hauptverursacher der bei Proben festgestellten coliformen Keime unter Verdacht geriet, ist erneuert. Alle Aktionen blieben bislang jedoch ohne nachhaltigen Erfolg.

Ein Ingenieurbüro aus Gießen brachte die Stadt auf die neue Spur. Sie stellte bei einem Kamera-Einsatz eine rund zehn Meter dicke schlickartige Schicht in 200 Metern Tiefe fest, die durchaus als Bakterienherd in Frage kommt. Der Kurfürsten-Brunnen ist nämlich seit seiner Inbetriebnahme 1962 nicht mehr gereinigt worden.

Das Ingenieurbüro erhielt von der Stadt folglich den Zuschlag für die Komplettsanierung. Das Absaugen der Sediment-Schicht, die sich über fast 50 Jahre hinweg gebildet hat, soll in den nächsten Tagen beendet sein. Danach sollen die bei früheren Untersuchungen festgestellten Aufbördelungen an den Verbindungsnähten der jeweils sechs Meter langen Kupferrohre abgedichtet werden. Sie liegen in einer Tiefe zwischen acht und 50 Metern.

Experten vermuten, dass auch durch das poröse Steigrohr Oberflächenwasser in den Brunnen eindringen und damit für die Verunreinigung des Heilwassers verantwortlich sein könnte. Gerade die Sanierung des Kupferrohrs, das nach Ansicht von Frenzel viel zu weich ist, hätte die Kosten in sechsstellige Höhen treiben können. Noch vor drei Wochen musste die Stadt erklären, dass sich die Sanierung der Kurfürstenquelle technisch wesentlich aufwendiger darstelle als ursprünglich vermutet.

Ein zurate gezogenes Fachunternehmen habe vorgerechnet, dass ein kompliziertes Inlay-Verfahren bis zu 200 000 Euro kosten könnte. Das Gießener Ingenieurbüro will die Reparatur nun für 20 000 Euro hinkriegen. Weiterer Vorteil: "Wir haben einen Vertragspartner, der uns einen Sanierungserfolg schuldet", sagte Frenzel. Ob das einer Art Garantie gleichkommt, muss das weitere Verfahren zeigen.

Nach der Rohrsanierung folgt eine nochmalige Desinfektion aller Leitungen und Rohre sowie der Einbau und die Inbetriebnahme der Pumpe. Danach werden wieder mindestens drei Wasserproben genommen. Sollten diese keimfrei sein, ginge die Kurfürstenquelle in rund sechs Wochen wieder ans Netz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort