Bornheimer Straße Start des neuen Einkaufszentrum ein voller Erfolg
NORDSTADT · Früher fuhr man hier am liebsten schnell vorbei, heute hält man an und kann sich mit allen Dingen das täglichen Bedarfs und sonstigen Lebens eindecken: Aus der Industriebrache von Thyssen Schulte an der Bornheimer Straße ist innerhalb von nur zwei Jahren ein Einkaufsstandort geworden, den die Kunden offenbar nach ganz kurzer Zeit angenommen haben.
Fünf Jahre Planungszeit, eineinhalb Jahre für die Genehmigung, zwei Jahre Bauzeit: Das sind die harten Fakten. Und: Die Investoren haben jeden Quadratmeter vermieten können, auch in dem noch zu beziehenden Ladenriegel an der Ellerstraße sind schon alle Flächen weg. Derzeit arbeiten dort mehr als 70 Handwerker am Innenausbau, damit zur Jahresmitte alles fertig ist.
Rund 170 Arbeitsplätze sind an diesem neuen Geschäftsstandort entstanden, und wenn die restlichen Läden bezogen sind, kommen noch weitere hinzu. "Angebot schafft Nachfrage", diese Devise scheint auch hier zu gelten.
22.000 Quadratmeter vermietete Fläche, davon 15.000 Quadratmeter reine Handelsfläche - das entspricht fast der Größenordnung eines kleinen Stadtteilzentrums. Man fragt sich unwillkürlich, wo die Kunden vorher eingekauft haben? In der Tat gab es in diesem Viertel bisher kaum eine Nahversorgung, sieht man einmal von dem urigen Tante-Emma-Laden von Bert Brust (84) ab, der seinen Familienbetrieb ein Stück weiter Anfang diesen Monats zumachte - nach 80 Jahren.
Woanders sieht es düster aus
Aber offenbar sind es auch viele Käufer aus dem Rhein-Sieg-Kreis, die nach ihrem Job im Bonner Norden hier kurz 'reinspringen. Der Bedarf an Lebensmitteln wird in naher Zukunft noch weiter gedeckt: Am Frankenbad wird bald ein Penny-Markt öffnen, und am Lievelingsweg soll bis Mitte 2013 ein weiterer Edeka-Markt auf dem Areal des alten Poststadions entstehen.
Dafür sieht es woanders düster aus: In Alt-Tannenbusch etwa dümpelt das Nahversorgungszentrum am Paulusplatz vor sich hin - ohne Supermarkt.
Für die Kunden scheint es insgesamt bequemer zu sein, in großen Läden einzukaufen. Zumal hier schon der gegenüber liegende Pro Markt ein Angebot befriedigt, das es in Bonn nicht oft gibt.
Dass dieser Standort zum Einkaufszentrum entwickelt wurde, ist eigentlich dem Bonn-Berlin-Beschluss geschuldet, erinnert sich Seniorchef Paul Faßbender aus der Investorenfamilie gerne. Denn er kaufte das Grundstück 1991, eine Woche nach der Entscheidung für Berlin. Damals glaubte der frühere Eigentümer, dass hier in Bonn nun das Licht ausgehen würde.