Stadt stoppt vorerst Metropol-Umbau

Teilerfolg für Bürgerinitiative - Stadtbaurat: Wir haben die Abwägung zwischen Denkmalschutz und Privatinteressen sorgfältig vorgenommen - Eigentümer: Jetzt droht wieder Stillstand

Stadt stoppt vorerst Metropol-Umbau
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Umbaupläne der Metropol-Eigentümerin sollen aus Denkmalschutzgründen abgelehnt werden. Diesen Beschlussvorschlag macht die Stadtverwaltung dem Rat. Die politischen Beratungen darüber sollen am 18. Juni mit einer Entscheidung des Rates abgeschlossen werden.

Matthias Keuthen wollte sich unter Hinweis darauf, dass er zunächst die schriftliche Begründung der Verwaltung abwarten wolle, gestern nicht äußern. Keuthen ist Sprecher der Initiative "Pro Metropol", die ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Gebäudes initiiert hat.

Enttäuscht zeigte sich Vanja Schneider, Geschäftsführer der Metropol Immobilienmanagement GmbH, der das Denkmal gehört. Mit seinem Konzept für eine Bouvier/Thalia-Buchhandlung sei eine "Vision entwickelt worden, mit der nicht nur das Metropol dauerhaft als Kulturtreffpunkt betrieben werden könnte, sondern zusätzlich der lokale Einzelhandel eine Initialzündung erfahren würde".

Nach Ansicht von Schneider "droht jetzt mal wieder dauerhafter Stillstand; aber auch das ist den Bonnern bereits durch die Entwicklung am Bahnhofsvorplatz genauestens bekannt. Schade ist, dass die Konsequenzen die Bonner tragen müssen".

"Eindeutig" hält die Stadtverwaltung nach einer Abwägung der privaten Belange der Eigentümerin mit den Interessen des Denkmalschutzes die Versagung der beantragten Umbauerlaubnis für rechtmäßig. Stadtbaurat Werner Wingenfeld wies darauf hin, die Eigentümerin habe nicht den Nachweis geführt, dass es ihr unmöglich sei, eine andere, denkmalverträglichere Nutzung zu entwickeln. Auch ein von der Verwaltung in Auftrag gegebenes externes Rechtsgutachten komme zu diesem Ergebnis.

Das Wirtschaftlichkeitsgutachten der GmbH beschränke sich darauf, nur eine Kino- und die beantragte Einzelhandelsnutzung zu analysieren; andere Konzepte, die mit geringeren baulichen Eingriffen verbunden sein könnten und das Denkmal schonender behandelten, seien nicht geprüft worden.

Der Stadtbaurat erinnerte auch daran, dass nach den rechtlichen Hinweisen der Bezirksregierung als Obere Denkmalbehörde und des Verwaltungsgerichts Köln Ende August letzten Jahres (der GA berichtete) der Verwaltung enge Grenzen in der juristischen Beurteilung des Vorganges gezogen worden seien.

Er wies ferner darauf hin, dass die Eigentümerin die Möglichkeit habe, ihr Objekt zu veräußern, wenn ihr keine wirtschaftliche Nutzung möglich erscheint. Erwähnt wird die Offerte des Bonner Unternehmers Frank Asbeck, der das Metropol für drei Millionen Euro kaufen, die denkmalschutzrechtlichen Belange einhalten und das Haus zu einem kulturellen Veranstaltungsort umbauen will.

Wingenfeld: "Ich möchte nicht verhehlen, dass ich die von der Eigentümerin vorgelegten Pläne für eine seriöse Konzeption halte, die unter den von ihr gesteckten Rahmenbedingungen das Bemühen um einen sorgfältigen und sensiblen Umgang mit der Substanz erkennen lässt. Das reicht aber in diesem Falle nicht!"

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