Sitzung des Bonner Kulturausschusses Stadt legt am Dienstag Bericht zum "Masterplan Innere Stadt" vor

BONN · Die Stadt Bonn ist eine Stadt mit vielen Potenzialen - doch die gilt es teilweise zu bewahren, andererseits noch stark auszubauen. So etwa lässt sich der Masterplan Innere Stadt Bonn auf den Punkt bringen. Am Dienstag wird der 89-seitige Bericht des Teams um den Aachener Städteplaner Professor Kunibert Wachten erstmalig dem Kulturausschuss vorgelegt.

Er wurde in einem rund einjährigen Prozess in Werkstätten mit der "Stadtgesellschaft", wie Wachten die Beteiligten nennt, erarbeitet. Der Plan konzentriert sich auf drei Leitmotive:

Urbanes C: Die historische Stadtstruktur soll deutlicher wahrgenommen, aber auch funktionale Zusammenhänge verbessert werden. So sehen die Beteiligten einen Bogen vom Alten Zoll ausgehend über das Viktoriakarree, das ja neu beplant wird, die Rathausgasse, den Münsterplatz, Mülheimer Platz, die Wilhelmstraße bis zur Beethovenhalle.

Die Lauflage soll verbessert, kulturelle Nutzungen miteinander verknüpft werden - wobei es den Akteuren wohl vor allem um die Beseitigung von Barrieren geht. So bietet die Entwicklung des Viktoriabads etwa eine Chance, die Markt-Tiefgarage mit einer neuen Tiefgarage unter dem Viktoriakarree über den Belderberg zu verbinden. Auf diese Weise könnte die Straße Am Hof etwa weitgehend vom Autoverkehr frei gehalten werden.

Grüne Trittsteine: Was für den urbanen Bogen gilt, soll auch für die grünen Inseln der Stadt gelten: eine deutliche Verknüpfung und Verbindung der Grünflächen. Betrachtet man die Stadt aus der Vogelperspektive, dann bilden eine zu einem "Generationenpark" aufgewertete Grünanlage am Römerkran im Bonner Norden, über die neu gestaltete Irmintrudisstraße, den Chlodwigplatz über den Vorplatz des Frankenbades, der ebenfalls umgestaltet werden soll, den Alten Friedhof, das Baumschulwäldchen, Nussallee, Ermekeilkaserne, St. Elisabeth-Kirche bis zur Kinderklinik an der Adenauerallee ein grünes C.

Bonner Promenaden: Die großen Achsen, die es ähnlich wie die Poppelsdorfer Allee gibt, sollen herausgearbeitet werden. Das gilt für die Rheinpromenade ebenso wie die Nussallee, Kaufmannstraße und Immenburgstraße. Besondere Kopfschmerzen macht die Zugänglichkeit zum Rhein, die oft kaum gegeben ist.

Herausforderungen für die Zukunft sind auch die Förderung von Wohnen in der Innenstadt und der Ausbau Bonns als Einkaufsstadt.

Wichtig nehmen die Akteure auch den Bereich Kultur, Freizeit und Tourismus. So wichtig Beethoven auch als Imageträger sei, heißt es, die Bedeutung August Mackes müsse stärker herausgestellt werden. Und: Neben der "Hochkultur" müsse dem subkulturellen Leben mehr Freiraum gegeben werden, um dem studentischen Leben gerecht zu werden. Planerisch bedeutet dies, Bereiche der Inneren Stadt offen zu halten, damit sich dort "kreative Milieus" bilden können.

Wie geht es weiter?

Mit dem Vorlegen des Berichts ist der Prozess des Masterplanes längst noch nicht abgeschlossen. Zunächst müssen die Grundsätze, die darin formuliert sind, politisch beschlossen werden. Auf Basis des Masterplans können Städtebaufördermittel beantragt werden.

Der politische Beschluss würde auch beinhalten, dass die Stadtverwaltung künftige Projekte auf ihre Verträglichkeit mit dem Masterplan überprüfen müsste. Professor Kunibert Wachten sieht das Projekt Masterplan aber nicht als starres Gefüge, sondern als dauernden Prozess, bei dem der Dialog mit der Stadtgesellschaft nicht abbricht: "Der Aktivierungsprozess muss nachhaltig fortgeführt und koordiniert werden."

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