SPD will mehr Geld in den Nahverkehr stecken

Kelber wünscht sich 100 Millionen Fahrgäste pro Jahr - Auch Radverkehr soll profitieren

SPD will mehr Geld in den Nahverkehr stecken
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Bonn. (kf) Tagsüber geht's, da bekommen in der Regel sogar alle Fahrgäste Sitzplätze. Aber morgens und abends quetschen sich die Bonner in rappelvolle Busse und Bahnen, um zur Arbeit oder nach Hause zu kommen.

Vielleicht wird sich das bald bessern. Die SPD hat jedenfalls am Donnerstag als erste Partei angekündigt, künftig mehr Geld in den Nahverkehr stecken zu wollen. "Die Kapazitäten sind seit mehr als 13 Jahren nicht großartig erweitert worden", sagte am Donnerstag der Bonner Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber.

Ihm schwebt vor, die Zahl der Fahrgäste von heute 80 auf 100 Millionen bis spätestens 2020 zu steigern. "Dieses Ziel ist aber nicht allein mit Optimierung des Fahrplans zu erreichen. Dazu brauchen wir zusätzliche Kapazitäten gerade in Stoßzeiten."

Bisher war es stets um "kostenneutrale Anpassungen", wie häufigere Fahrzeiten und/oder den Abbau von "Geisterbussen", gegangen. Dieses Sparpaket hatte wirtschaftlich Erfolg: Die Zahl der Fahrgäste stieg von 64 (1995) auf fast 80 Millionen Menschen im vorigen Jahr an, gleichzeitig sanken die Verluste von 1995 (42,7 Millionen Euro) auf inzwischen 30,1 Millionen Euro pro Jahr.

Um den Verkehrskollaps zu vermeiden, Bürger zum ÖPNV-Umstieg zu bewegen und besagte 100 Millionen Fahrgäste zu erreichen, sollen die Stadtwerke nun ein Szenario für Verbesserungen entwickeln. Danach müsse die Politik überlegen, wie viel Geld für welche Projekte und Linien locker gemacht wird. "Wir haben sehr gut gewirtschaftet und jetzt Luft, um über Investitionen nachzudenken", meinte Kelber. "Allerdings", so schränkte SPD-Parteichef Ernesto Harder ein, "muss der Nahverkehr weiter bezahlbar bleiben."

Auch Fahrradfahrer sollen profitieren, indem zum Beispiel Lücken im Radwegenetz geschlossen werden. Das SPD-Ziel ist auch in diesem Punkt ehrgeizig: Der Anteil der Radler am Verkehrsgeschehen soll von heute rund 15 auf 25 Prozent steigen.

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