Röttgenerin hat auf Philippinen rund 700 Patienten

Patrick ist der Fall der Fälle. Da ist sich Sabine Korth sicher. Die Krankenschwester, die im Januar 2006 von Röttgen in Richtung Bugko aufgebrochen ist, um in dem kleinen Ort in Nord Samar eine Krankenstation aufzubauen, hat den zwölfjährigen Filipino vor einigen Monaten kennengelernt.

Bonn. Patrick ist der Fall der Fälle. Da ist sich Sabine Korth sicher. Die Krankenschwester, die im Januar 2006 von Röttgen in Richtung Bugko aufgebrochen ist, um in dem kleinen Ort in Nord Samar eine Krankenstation aufzubauen, hat den zwölfjährigen Filipino vor einigen Monaten kennengelernt.

Damals hatte sich Patrick auf den Weg zur Station gemacht - aus dem Hinterland, zu Fuß, ohne Hilfe. Nach zwölf Stunden kam er in Bugko an. "Ich bin krank und will gesund werden", sagte der Junge, der unterernährt war, wohl auch deswegen deutlich jünger wirkte, als seine zwölf Jahre. "Es war schnell klar, dass er Diabetes hat", sagt Korth. Was in Deutschland kein Problem ist, "ist auf den Philippinen fast ein Todesurteil". Doch Patrick wollte unbedingt gesund werden.

"Wir haben ihn entwurmt, Vitamine und Eisen gegeben", sagt Korth. Er lernte, seinen Zucker zu messen, Insulin zu spritzen und Diät zu halten - und kann jetzt mit seiner Diabetes leben.

Patrick ist nicht der einzige, dem Korth, ihre ehrenamtlichen philippinischen Helfer und die Ärzte, die dem Team regelmäßig und kostenlos unter die Arme greifen, helfen konnten.

Mit 17 Patienten fing die kleine Ambulanz 2006 an, mittlerweile betreut das Team monatlich 650 bis 700 Patienten. Ab und an überweist Korth ihre Patienten ins Krankenhaus. Durch die Kontakte der Krankenschwester werden sie versorgt - was nicht selbstverständlich ist. Häufig müssen die Filipinos im Krankenhaus stundenlang auf eine Behandlung warten, wer kein Geld hat, kann sofort wieder gehen.

Das Team hat in Bugko eine Menge zu tun. Zahnpflege steht genauso auf dem Programm wie Ernährungstraining für Kinder, die Versorgung von Brandwunden, Informationen über Hygiene oder sogenannte Medical Missions.

Das sind Aktionen, "bei denen Ärzte ihren Urlaub in einem Entwicklungsland verbringen und die Patienten kostenlos behandeln", erzählt Korth. Auch baulich hat sich viel getan: So sind neben der Station ein diagnostisches Zentrum samt Operationssaal für ambulante Eingriffe sowie ein Trainings- und Ernährungszentrum entstanden. "Außerdem haben wir den Gästebereich ausgebaut, hier gibt es für die Ärzte ja kein Hotel."

In diesem Jahr stehen vor allem Schulungen an - für die Helfer und die Einheimischen. "Damit kann man viele Krankheiten verhindern. Wir bringen den Menschen zum Beispiel bei, dass sie Wasser abkochen müssen - und schon ist das Durchfallrisiko minimiert", sagt Korth.

Patrick weiß seit seiner Behandlung, wie er gesund leben kann. Er wohnt mittlerweile in einem Heim, in dem sich italienische Patres um benachteiligte Jungs kümmern. Und doch schaut er nach wie vor in der Krankenstation vorbei. Auch wenn er dafür stundenlang zu Fuß gehen muss.

Der Verein Mabuhay - Hilfe zum Leben, der zu diesem Zweck gegründet wurde, unterstützt das Projekt. Spenden: Mabuhay, Sparda-Bank, Kontonr.: 365 127 4, Bankleitzahl: 370 605 90. Internet: www.mabuhay-ev.org.

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