Polizei nimmt Bonner Pro-NRW-Funktionär fest

Die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Polit-Gruppierung Pro NRW ist um eine Negativschlagzeile reicher.

Bonn/Berlin. Die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Polit-Gruppierung Pro NRW ist um eine Negativschlagzeile reicher: Ihr Bonner Kreisvorsitzender Detlev S. (50) ist am Mittwochmittag nach einem Handgemenge in Berlin vorübergehend festgenommen worden.

Inzwischen ist er zwar wieder auf freiem Fuß, es wurden gegen S. jedoch Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.

Was war passiert? S. hatte mit einem 42 Jahre alten Mann Wahlplakate in Steglitz geklebt, als sich ein im Libanon geborener Mann (32) beschwerte: Er hatte die Motive gesehen, eine rot durchgestrichene Moschee. Laut einer Pressemeldung der Berliner Polizei ergab sich deshalb ein Streitgespräch, in dessen Verlauf der 42-Jährige einen Hammerstiel ergriff und dem 32-Jährigen gedroht habe, ihn "totzuschlagen". Als der 32-jährige Mann verängstigt die Flucht ergriff, habe ihn der Angreifer verfolgt.

Wie es weiter heißt, beobachtete dies ein Polizeioberkommissar in Zivil aus seinem Dienstfahrzeug heraus. Er alarmierte Verstärkung, zeigte seine Dienstmarke und ging dazwischen. Der 50-Jährige, also S., habe daraufhin ein Pfefferspray gezogen und damit den Polizisten attackiert.

Genutzt hat ihm das aggressive Auftreten nichts: Gegen die zwischenzeitlich eingetroffenen Unterstützungskräfte der Polizei, die ihrem Kollegen zur Hilfe kamen, soll sich S. gewehrt haben, das Gerangel endete jedoch mit seiner Festnahme. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung beider Tatverdächtiger wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Polizeioberkommissar erlitt laut Pressebericht bei dem Einsatz Augenreizungen sowie Prellungen am linken Bein und musste nach ambulanter Behandlung verletzt vom Dienst abbrechen.

Die Vorfälle scheinen S. und der zweite Mann jedoch anders zu bewerten: Denn laut Polizei haben sie ihrerseits Anzeige wegen Körperverletzung im Amt erstattet. Detlev S. selbst war für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen. Sein Parteifreund Nico Ernst sagte dem GA, dass der Polizeibericht "einige Fehldarstellungen" enthalte. So habe S. nicht mit Pfefferspray gesprüht, und der Zivilpolizist sei als solcher nicht erkennbar gewesen.

Die Pro-NRW-Gruppe ist in Bonn zuletzt in Erscheinung getreten, als sie Anfang April eine Anti-Moschee-Demonstration durchführte. Dagegen hatte sich ein breites Bündnis aus Gegendemonstranten versammelt und der rechten Gruppierung in den Weg gestellt.

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