Pater Innocent: Weihbischof Koch gibt nicht nach

Ein Aussprache zur Versetzung von Pater Innocent am Sonntagabend bringt keine Wende. Holzlarer sind sauer: "Wir sind jetzt Wutchristen."

Beuel. Ein für die Gremien des katholischen Pfarrverbands Am Ennert unbefriedigendes Ergebnis brachte am Sonntagabend die kurzfristig vereinbarte Aussprache mit Weihbischof Heiner Koch.

Wie berichtet, war Koch nach erneuten Gesprächen in der Bad Godesberger Gemeinde St. Marien und St. Servatius nach Holzlar gekommen, um den Ennert-Gremien die anstehende Versetzung von Pater Innocent Lyimo nach Godesberg zu erklären.

"Der lodernde Brand" im dortigen Dekanat hätte ja zu den Personalentscheidungen geführt, so die Ennert-Gremien. "Der Weihbischof signalisierte uns allenfalls Bereitschaft, über den zeitlichen Ablauf nachzudenken, und räumte Versäumnisse in der Kommunikation seitens des Erzbistums ein. In der Sache selbst kam es zu keiner Annäherung", erklärten Martin Utsch, Brigitte Linden und Lilo Patt-Krahe als Verhandlungsführer.

Der Kardinal müsse das Recht haben, jeden Priester nach Belieben versetzen zu können, habe Koch argumentiert. Ansonsten sei ein Bistum nicht regierbar.

Wie berichtet, sollen die Godesberger Karmeliterpater in den Pfarrverband Am Ennert und nach Düsseldorf geschickt werden. Dafür wird der tansanische Pater Innocent nach Godesberg wechseln, und ein weiterer Inderpater kommt aus Düsseldorf nach Beuel. Draußen hätten die nach zweieinhalb eiskalten Stunden immer noch wartenden Gemeindemitglieder das Ergebnis "mit maximaler Enttäuschung über das völlig selbstherrliche und undemokratische Verhalten des Erzbistums" aufgenommen, so die Homepage des Pfarrbereichs.

Gerade die Jugend habe dem Weihbischof in der Diskussion hart zugesetzt. Es sei auch deutlich geworden, "dass sich unsere Emotionen keinesfalls gegen die ebenfalls wie Schachfiguren behandelten indischen Patres richten". Die waren mit Koch nach Holzlar gekommen. "Es ist nach wie vor völlig unannehmbar, dass bereits wenige Wochen nach dem Tod unseres Pfarrers Padberg die gegebenen Zusagen hinsichtlich einer möglichst kontinuierlichen Fortsetzung seines Lebenswerks willkürlich annulliert wurden", so die Gremien.

Kurt Padberg habe der Gemeinde Mitte November noch im Sterben versichert, seine Nachfolge in Absprache mit dem Erzbistum geregelt zu haben: mit dem von ihm gewünschten Pater Innocent, der sich auch auf die ausgeschriebene Stelle beworben hatte. Man habe nun mit der bitteren Erfahrung, wie das Bistum über die Köpfe der Menschen hinweg entscheide, das Wort des Jahres 2010 "Wutbürger" in Holzlar umbenannt, empörten sich zahlreiche Menschen auf dem Kirchplatz. "Wir sind jetzt Wutchristen."

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