Offene Tür Haus Michael in Schwarzrheindorf ist gefährdet

Von 85 auf 75 Prozent soll nach der im Winter vom Stadtrat beschlossenen Fortsetzung des Freizeitstättenbedarfsplans die Förderung der Jugendeinrichtung gekürzt werden.

Schwarzrheindorf. Resigniert blickt Hans Reiffs, Vorsitzender des Haus-Michael-Vereins seine Vorstandskollegen an. "Sollte der Freizeitstättenbedarfsplan so umgesetzt werden, wird es eng für uns", sagt Reiffs. Von 85 auf 75 Prozent soll nach der im Winter vom Stadtrat beschlossenen Fortsetzung des Freizeitstättenbedarfsplans die Förderung der Jugendeinrichtung gekürzt werden.

"Wir müssten etwa 20 000 Euro zusätzlich aufbringen. Ich wüsste nicht, wie wir das schaffen können", sorgt sich Schatzmeister Werner Löffler.

Kurz vor Ostern habe der Vorstand ein Gespräch mit der Verwaltung geführt. Sie habe im Grunde nur darauf verwiesen, dass sie die Beschlüsse des Rats nur als Maßgabe umsetze, eine Lösung sei nicht gefunden worden, berichtet der zweite Vorsitzende, Hans-Heinrich Emschermann. Die Verwaltung habe darauf hingewiesen, dass ihr nur ein vom Kämmerer zugewiesener Topf zur Verfügung stehe.

Natürlich liege der Schluss nahe, dass die Einrichtung Offene Tür Haus Michael mit Blick auf die fehlenden 20 000 Euro einen rigiden Sparkurs einschlagen müsse. "So leicht wie man sich das vorstellen könnte, ist es aber nicht. Ein großer Teil unserer Kosten fließt in die Gehälter unserer Fachkräfte. Würden wir unter die mit der Stadt vertraglich festgelegten zweieinhalb Fachkraftstellen fallen, stünde die gesamte restliche Förderung auf dem Spiel", so Reiffs. Es würde ein Kreislauf in Gang gesetzt, der nicht mehr zu stoppen sei.

Die drei Vorstandsmitglieder können nicht nachvollziehen, wie kurzsichtig die Kürzungen beschlossen wurden. "Wenn wir den Verein nicht mehr tragen können, werden unweigerliche Nachfolgekosten auf die Stadt zukommen. Hier im Beueler Norden würde mit unserer Auflösung eine riesige Lücke in der Jugendarbeit entstehen. Es müsste beispielsweise umgehend ein neuer Träger der Offenen Ganztagsschule der Adelheidisschule gefunden werden", so Emschermann.

Die Stadt partizipiere zudem daran, dass der Verein Haus Michael die Räume von der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellt bekomme, so Reiffs. "Jeder andere Träger hätte schon höhere Kosten für die Immobilie. Die Kürzung ist fatal, es muss für jeden deutlich sichtbar sein, dass sie uns kaputt macht", sagt er. Rückendeckung bekommt der Verein vom CDU-Stadtverordneten Guido Déus.

In einem Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung in der kommenden Woche hat Déus bereits die Verwaltung aufgefordert, "mit der Leitung der OT Haus Michael umgehend Gespräche aufzunehmen sowie ein Konzept zu erarbeiten und vorzulegen, welches eine Aufrechterhaltung des Betriebes sicherstellt und der besonderen Situation des Hauses gerecht wird".

Die Stadtverwaltung ist allerdings der Ansicht, dass ihr Vorgehen schon seine Richtigkeit habe: Der Rat habe die Verwaltung ja immerhin, "einstimmig ermächtigt, auf der Grundlage der vom Rat beschlossenen Fortschreibung der Freizeitstättenbedarfsplanung mit den freien Trägern der Jugendhilfe zum Betrieb von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Bonn, Förderverträge (...) abzuschließen".

Diese Antwort der Stadt hat den CDU-Politiker erzürnt: "Die gehört in die Reihe “Verwaltungsstellungnahmen, die die Welt nicht braucht„", so Déus. "Dieses Verwaltungsdeutsch heißt nichts anderes als: Dieses CDU-Antrages hätte es nicht bedurft. Erstens hat der Stadtrat die pauschalen Kürzungen selbst beschlossen, zweitens reden wir sowieso mit den OT und drittens berichten wir, wenn die Verwaltung es für richtig hält. Das nenne ich unverschämt."

In der Tat hat die Politik die Verwaltungsvorlage und damit eine pauschale Senkung des Zuschusses der anerkennungsfähigen Gesamtbetriebskosten um zehn Prozent beschlossen - "aber auf der Grundlage des sogenannten Freizeitstättenbedarfplans", schränkt Déus ein. "Dies geschah vor dem Hintergrund, mehr Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen."

Déus gibt sich dennoch zuversichtlich, dass die Beueler Bezirksvertretung am kommenden Mittwoch (Beginn: 17 Uhr) interfraktionell eine pauschale Kürzung der Gelder für die OT Haus Michael ablehnt. "Sollte dies keinen Erfolg bringen, sieht es für uns düster aus", so Emschermann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort