Missbrauchsskandal am Ako: Pater nimmt viel Ungeklärtes mit ins Grab

Die Mitglieder des Eckigen Tischs, der Gruppe von Missbrauchsopfern des Aloisiuskollegs (Ako), äußern sich zum plötzlichen Tod ihres ehemaligen Internats- und Schulleiters am Sonntag.

 Das Ako-Internat.

Das Ako-Internat.

Foto: Ronald Friese

Bonn. Die Mitglieder des Eckigen Tischs, der Gruppe von Missbrauchsopfern des Aloisiuskollegs (Ako), äußern sich zum plötzlichen Tod ihres ehemaligen Internats- und Schulleiters am Sonntag ( der GA berichtete). Der 82-Jährige war zahlreicher Taten an Schutzbefohlenen beschuldigt worden. Gegen ihn liefen bis zuletzt Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft wegen nicht verjährten Missbrauchs an Jugendlichen.

"Wir bedauern, dass der Pater viel Unausgesprochenes und Ungeklärtes mit ins Grab nimmt", erklärt der Bonner Eckige Tisch. Als die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn Anfang des Jahres massiv geworden waren, sei der im Altenheim lebende Pater vom Ako für dement erklärt worden.

Dadurch sei er vom Kolleg der Verantwortung enthoben gewesen, auch wenn sein Zustand offenbar nie eindeutig untersucht worden sei, meint die Opfergruppe. Mit seinem Tod werde nun auch die Hoffnung auf ein Schuldeingeständnis des Paters und auf eine mögliche Aussprache mit ihm zu Grabe getragen.

"Wir hoffen nun, dass die Leitung des Ako das Begräbnis des Paters nicht zur Imagepflege benutzt", meint der Eckige Tisch. Zwar solle man nicht schlecht über Tote reden. Aber das Leid, dass gerade dieser Jesuitenpater in seiner über viele Jahre herausgehobenen Position vielen zugefügt habe, dürfte nun nicht bagatellisiert werden.

Wie das Kolleg dem GA auf Anfrage mitteilt, wird der Verstorbene auf dem Friedhof des Kollegsgeländes beerdigt. Nach GA-Informationen soll die Zeremonie am kommenden Dienstag stattfinden.

"An unserer Arbeit und der des neu eingesetzten Untersuchungsteams ändert sich durch den Tod des Paters nichts", ergänzt die Opfergruppe. Man hoffe, dass das Ako und der Orden sich in der Zukunft deutlicher von Täterpatern wie dem Verstorbenen distanzierten.

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