Missbrauchs-Opfer wollen Auswertung

BAD GODESBERG/BERLIN · Zwei Jahre nach den ersten Veröffentlichungen über Missbrauchsfälle an Jesuitenschulen wie dem Aloisiuskolleg beklagt der bundesweite Opferverein Eckiger Tisch, dass die Betroffenen sich von Politik und Gesellschaft mit "ihrer" Täter-Institution allein gelassen fühlten. Diese Institutionen bestimmten zunehmend die Debatte.

"Daher fordern wir die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungs- und Anlaufstelle für die Betroffenen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche", erklärte der Zusammenschluss ehemaliger Jesuitenschüler. Die Angaben zu Tätern und Opfern sollten bei dieser Anlaufstelle wissenschaftlich ausgewertet werden.

Zweiter Kritikpunkt für die Opfergruppe ist die von der Kirche einseitig festgelegte "Anerkennungsprämie für Missbrauchstaten ihrer Priester von bis zu 5000 Euro pro Opfer". Diese Summe sei in keinem Fall angemessen. Auch hier müsse anhand unabhängiger Untersuchungsergebnisse Neues erarbeitet werden.

Zum Dritten fordert der Verein der Opfer die Einrichtung eines von der Täter-Institution co-finanzierten Opfergenesungswerks, damit Betroffene bei der Lebensbewältigung nicht wieder mit der Institution in Kontakt treten müssten.

Ako-Rektor Pater Johannes Siebner sagte dazu: "Dank denen, die als Betroffene gesprochen haben", seien Schulen, Institutionen und Kirche wach gerüttelt worden für die Problematik sexualisierter Gewalt und des Machtmissbrauchs.

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