Melbbad in Bonn Kultbad feierte seinen 60. Geburtstag

BONN · "Das Melbbad ist mein Zuhause", mit diesen Worten fasste Jürgen Broich am Sonntag "seine" 60 Jahre Melbbad zusammen. Denn das Kultbad feierte am Wochenende seinen 60. Geburtstag.

Kaum noch Platz für ein weiteres Handtuch, Stehplätze im Becken: So viele waren wohl noch nie im Melbbad.

Kaum noch Platz für ein weiteres Handtuch, Stehplätze im Becken: So viele waren wohl noch nie im Melbbad.

Foto: Barbara Frommann

Broich war schon als kleiner Junge dabei und durfte damals als Dreikäsehoch den Grundstein legen. Sechs Jahrzehnte später nähert sich der Ticketzähler einem Rekord. "Wir haben jetzt schon mehr als 5000 Tickets verkauft", zählte der erste Vorsitzende des Fördervereins am frühen Nachmittag. "Und die Schlange reißt nicht ab."

Tatsächlich hielten volle Busse vor dem beliebten Freibad, leer schlängelten sie sich die Trierer Straße hoch und runter. Tausende Fahrräder wurden an jeder möglichen Ecke abgestellt, einen Autoparkplatz ergatterten nur noch ganz wenige Glückspilze.

Einmal im Bad angekommen wussten viele Besucher nicht, was sie zuerst machen sollten: ein Plätzchen für das Handtuch suchen, eine der zahlreichen Shows besuchen oder doch lieber gleich ins kühle Nass springen. "Die haben sich ja hier richtig viel einfallen lassen", staunten viele Wasserratten, als sie durch den Eingang kamen. Sambatänzerinnen, Taekwondo-Vorführungen und eine Bollywood-Show, um nur ein paar Veranstaltungen zu nennen.

"Das ist echt super organisiert", lobte auch Besucherin Gabriele Hartelt die 60-Jahr-Feier. "Für die Kinder gibt es super viel zu bestaunen, und die Jugendlichen können sich ein paar Sportarten angucken." Natürlich fehlte auch nicht die beliebte Zumba-Show, bei der im und neben den Becken was für die eigene Fitness getan wurde.

Als die Tanzlehrer der Tanzschule Lepehne-Herbst die Bühne auf der Liegewiese zwischen den Becken betraten, spurteten die Badegäste vor die Bühne und warteten auf die ersten Anweisungen der Profi-Tänzer. So manche Wasserschlacht entwickelte sich in den Pools aus den Bewegungen.

Besonders beliebt war auch die eigens für die Feier aufgestellte Wasserrutsche im Schwimmerbecken. Das mit Luft aufgeblasene Ungetüm wurde an dem drei Meter hohen Sprungbrett befestigt. Dutzende Rutschwillige warteten vor der Treppe auf ihren Auftritt. Denn viele nahmen Anlauf, bevor sie auf der Bahn runter sausten. So mancher vollführte während seines Freiflugs wahrlich akrobatische Meisterleistungen.

Broich beobachtete das bunte Treiben von der Terrasse oberhalb der Gastronomie. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Denn er ließ es sich natürlich nicht nehmen, jede Veranstaltung persönlich anzukündigen. Dazu musste er aber jedes Mal die Treppen von der Terrasse hinabsteigen und später eben auch wieder rauf.

Er zeigte sich sichtlich zufrieden mit der Geburtstagsfeier - auch wenn es nicht geklappt hatte mit dem freien Eintritt. Den hätte der 64-Jährige gerne seinen Gäste zu dem Jubiläum spendiert. Aber die Stadt wollte nicht. Warum, wisse er auch nicht, vielleicht klappt es ja beim nächsten runden Geburtstag.

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