Kommentar: Wie entwürdigend

Der Gedanke, dass einem Kind heutzutage wegen einer Erkrankung von einem Lehrer an der Schule ein Zäpfchen eingeführt wird, ist für die meisten sicher unerträglich. Wohlgemerkt, von einer Person, die dieses Kind oder den Jugendlichen später wieder unterrichtet. Wie entwürdigend.

Eigentlich dürften überhaupt keine Medikamente in Schulen oder Kindergärten verabreicht werden. Auch nicht auf Ferienfreizeiten. Kranke Kinder gehören nach Hause. Oder zum Arzt und in schweren Fällen ins Krankenhaus. Ausnahmen bilden chronisch Kranke. Doch das steht auf einem anderen Blatt.

Losgelöst von der aktuellen Kontroverse um das Medikamentenkonzept am CoJoBo: Auch was rechtlich nicht zu beanstanden ist, muss trotzdem nicht richtig sein. Deshalb müssen in puncto medizinische Versorgung an Schulen dringend klarere Regeln auf den Tisch. Da ist vor allem das Schulministerium gefragt.

Ein Blick in das Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung könnte die Richtung vorgeben: Darin heißt es, dass körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen in der Kindererziehung unzulässig sind.

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