"Kirche schafft sich unnötige Konflikte"

Die Gläubigen der drei Pfarreien Am Ennert geben nicht nach. Die Gemeinden St. Antonius Holtorf und St. Adelheidis Pützchen haben Unterschriften für den Verbleib von Pater Innocent Lyimo gesammelt. Bundes- und Landespolitiker bitten den Erzbischof um Rücknahme seiner Personalentscheidung.

Beuel. (ca/ham) Die Gläubigen der drei Pfarreien Am Ennert geben nicht nach. Die Gemeinden St. Antonius Holtorf und St. Adelheidis Pützchen haben am Sonntag vor und nach dem Sechswochenamt Unterschriften für den Verbleib von Pater Innocent Lyimo gesammelt.

"Bei uns in Pützchen hat wirklich jeder, der in der Messe war, unterschrieben", so Marga Wester vom Pfarrausschuss, die darauf hinweist, dass die Unterschriftenaktion von Gemeindemitgliedern ausging, nicht von den Gremien.

Die Vorsitzenden der Pfarrausschüsse haben seit der Entscheidung des Erzbistums kurz vor Weihnachten, Pater Innocent nach Bad Godesberg zu versetzen, alle Hände damit zu tun, die Gemeindemitglieder zu beruhigen. "Ich bin geradezu eine Anlaufstelle für die vielen Fragen aus der Gemeinde. Die Menschen wollen ihre Sorge loswerden. Das ist ja nur verständlich", so Pfarrgemeinderatsvorsitzende Brigitte Linden.

Lilo Patt-Krahe, Vorsitzende des Pfarrausschusses in Pützchen, geht es nicht anders. "Wenn da eine alte Dame bei Ihnen im Wohnzimmer sitzt und wegen der Kölner Entscheidung weint, dann geht das nicht spurlos an Ihnen vorbei", so Patt-Krahe, die selbst ganz außer sich ist. "Solch ein Proklamandum drei Wochen nach dem Tod von Pfarrer Padberg und kurz vor Weihnachten - das ist einfach ungeheuerlich."

Man wehre sich nicht gegen Neustrukturierungen, betont sie, sondern dagegen, dass das Erzbistum Entscheidungen treffe, ohne mit den gewählten Gremien Rücksprache zu treffen: "Es hätte doch wunderbare Lösungen geben können", sagt sie. "Toll" findet sie aber die vielen Solidaritätsbekundungen aus anderen Pfarreien.

So engagiert "stelle ich mir eine Kirchengemeinde vor, die von Menschen gelebt wird und für viele andere Menschen da ist", schreibt der SPD-Landtagsabgeordnete Bernhard von Grünberg an den Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner. Er bittet Meisner, "gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern offen die Probleme der rechtsrheinischen Pfarrgemeinschaft zu diskutieren".

Auch der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber hat sich an Meisner gewandt und beklagt die "tiefe Verunsicherung, die große Enttäuschung und auch die zunehmende Wut der Gläubigen über die geplanten Veränderungen".

Die Kirche entferne sich völlig unnötig von den Gläubigen und schaffe unnötige Konflikte in den Gemeinden, schreibt auch der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Stephan Eisel an Meisner. Der Kardinal würde ein Zeichen des Aufeinanderzugehens setzen, wenn er die Personalrotation nicht umsetzen würde.

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