Kelber sieht Strompreise in Bonn bald stabiler

Höhere Eigenerzeugung kontra Hochpreis-Image

Bonn. (kf) Die für den 1. Januar 2009 angekündigte Senkung der Gaspreise sowie die im Marktvergleich nur moderate Erhöhung der Strompreise zum selben Datum bei den Stadtwerken Bonn ist kein Zufall, sondern das Ergebnis der Bonner Energiepolitik. Das machte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber am Dienstag deutlich.

"Mit jedem Tag", sagte er bei einer Pressekonferenz, "stabilisiert sich beim Erdgas die Lage" - weil beim Heizöl die Durchschnittspreise der letzten sechs Monaten zugrunde liegen, werde das diesmal zum Vorteil der Kunden sein. "Ich erwarte für April 2009 bei den Stadtwerken eine weitere Preissenkung", so Kelber.

Beim Strom wollen sich die Stadtwerke durch eine höhere Eigenproduktion unabhängiger von teuren Strompreisbörsen machen. Die Beteiligung am Gaskraftwerk Hamm-Uentrop und einige andere Maßnahmen bei Preisstruktur und Regulierung hätten die nächste Strompreiserhöhung um ein Drittel abfangen können.

Deshalb setze er auf einen weiteren Ausbau der Strom-Eigenerzeugung in Bonn, durch neue Mini-Blockheizkraftwerke, aber auch Beteiligung am neuen Steinkohlekraftwerk in Uerdingen. Solche Anlagen gelten zwar als "Klimakiller", könnten aber "dreckige", alte Braunkohlekraftwerke ersetzen.

Vor vier Jahren habe Bonn nur 25 Prozent seines Gesamtstrombedarfs von 1 280 Millionen kWh selbst erzeugt, in diesem Jahr seien es schon 39 Prozent, 2012 sollen es dann 80 Prozent sein. "Das führt dazu", so Kelber, "dass Bonn sein Hochpreis-Image beim Strom verlieren wird und zunehmend in eine stabile Situation gerät."

Dazu müsse man das Fernwärmenetz in Bonn ausbauen und neue Siedlungsgebiete erschließen. "Jede dezentrale Heizung, die wir in Bonn ersetzen, kommt durch die Kessellage der Stadt sofort dem Klima zugute", sagte er und wird unterstützt von Ratsherr Martin Schilling, der bei Altbau-Sanierungen noch viel Potenzial sieht. Dazu bedürfe es eines neuen Services, bei dem Eigentümer schon beim Stellen des Bauantrages auf technische Möglichkeiten und Zuschüsse hingewiesen werden.

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