Im Turm wird jetzt geforscht

Die Bonner Universität mietet die Direktorenvilla der ehemaligen Zementfabrik für die Mitarbeiter des Käte Hamburger Kollegs.

Ramersdorf. Die Universität hat sich im Bonner Bogen eingemietet: In der Direktorenvilla von 1863 und dem angrenzenden Glasanbau wird künftig geforscht.

Wissenschaftler des Käte Hamburger Kollegs (Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung) werden auf einer Gesamtfläche von 1 145 Quadratmetern ausgewählten Forschungsfragen nachgehen - und zwar zum Thema "Recht als Kultur. Für eine geisteswissenschaftliche Erforschung von Recht im Globalisierungsprozess".

Käte Hamburger Die Benennung des Kollegs nach Käte Hamburger (1896-1992) stellt für das internationale Forschungsvorhaben eine Verpflichtung dar: Käte Hamburger war in den Zeiten des nationalsozialistischen Regimes das Glück des freien und unbeschwerten Forschens verwehrt. Die Briefe der Literaturwissenschaftlerin und Philosophin an Thomas Mann zeugen davon. Das Kolleg "Recht als Kultur" will einen kreativen Raum dafür schaffen, mit hochkarätigen Wissenschaftlern aus aller Welt Grundlagenfragen des Rechts auch aus dem Blick der Kultur-, Geistes- und Rechtswissenschaften zu thematisieren.Eine Besonderheit des Bonner Center for Advanced Study - so der englische Name des Kollegs - besteht darin, dass regelmäßig ein Stipendium für einen Künstler vergeben wird, der im Turmzimmer der Direktorenvilla an der Visualisierung von Recht als Kultur arbeiten wird.

Für den Initiator und Direktor des Kollegs, Professor Werner Gephart vom Institut für Politische Wissenschaften und Soziologie der Uni Bonn, bedeutet das historische Kleinod am Rheinufer "Liebe auf den ersten Blick". Die Käte Hamburger Kollegs werden seit 2007 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für sechs Jahre mit einer weiteren Option für sechs Jahre gefördert.

Sieben Mitarbeiter des Kolleg-Teams haben bereits ihre Arbeit aufgenommen. Bislang war die Firma Agfa Healthcare in der Direktorenvilla untergebracht. Da das Unternehmen aber seine Mitarbeiterzahl reduziert hat, so die Pressestelle von BonnVisio, reichen die Arbeitsplätze am benachbarten Standort Rheinwerk aus.

Im Erdgeschoss der Direktorenvilla arbeiten außerdem seit Dezember 2009 die Mitarbeiter der Firma Eurolux AG - Spezialisten für Beleuchtungs- und Lichtsanierung im gewerblichen und kommunalen Bereich. Sie haben eine Bürofläche von 258 Quadratmetern angemietet.

Bonner Bogen Insgesamt arbeiten mehr als 2 600 Menschen in rund 40 Firmen in den Büroräumen zwischen Joseph-Schumpeter-Allee und Rheinuferpromenade. Seit 2002 hat der Investor BonnVisio, teilweise zusammen mit Partnerunternehmen, rund 35 000 Quadratmeter modernste Büroräume, 21 000 Quadratmeter Hotelfläche, 500 Quadratmeter Gastronomiefläche in der Rohmühle und rund 750 Tiefgaragenplätze auf dem zwölf Hektar großen Areal der ehemaligen Portlandzementwerke fertiggestellt. In der Endausbaustufe werden am Bonner Bogen rund 4 000 Menschen arbeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort