Katholiken Ideen für die Kirche der Zukunft

BONN · Die Rolle der Laien stärken, offen sein für neue Ideen und Engagement, ehrlich und transparent handeln: Das waren nur einige der Wünsche, die 500 Bonner Katholiken für die Kirche der Zukunft formuliert haben. Gemeinsam erarbeiteten die Christen am Samstag bei einer Zukunftswerkstatt im Beueler Brückenforum einen Auftrag für die katholische Kirche, die auch in Bonn großen Umwälzungen ausgesetzt war und ist. Auch das wurde bei der Tagesveranstaltung deutlich.

 Einer von vielen Gesprächskreisen im Brückenforum: Die Teilnehmer diskutieren Themen wie den Priestermangel.

Einer von vielen Gesprächskreisen im Brückenforum: Die Teilnehmer diskutieren Themen wie den Priestermangel.

Foto: Volker Lannert

Die Vorsitzende des Bonner Katholikenrates, Schwester Margret von Haehling, sagte bei der Begrüßung ins große Rund der Katholiken: "Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer Übergangssituation." Eine neue Gestalt von Kirche entstehe - "und wir wissen noch nicht, wohin Gott seine Kirche führt". Was damit zum Beispiel gemeint ist, erläuterte Moderator Burkard Severin vom Institut für Systemische Organisationsentwicklung Königswinter: die Reduzierung von Personal und Priesterstellen, die Zusammenlegung von Pfarreien zu großen Gemeindeverbünden, die Umwidmung von Gotteshäusern.

Doch wie kann man diesen epochalen Umbrüchen begegnen, um Kirche weiter zukunftsfähig zu gestalten? Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher freute sich über die große Beteiligung und wünschte sich später, dass "Kraft, Dynamik und Esprit dieses Tages in jedem Einzelnen von uns und in der Kirche in dieser Stadt weiterwirken". So sollen die Ergebnisse der Konferenz in kleinen Arbeitsgruppen ausgewertet und weiterentwickelt werden. Schumachers Credo: Mit dem Ende der Zukunftswerkstatt fängt die Arbeit für die Bonner Katholiken erst an.

Was sich die Basis in den Gemeinden wünscht, das wurde bei den Gesprächsforen mit bis zu acht Teilnehmern deutlich. Zunächst sollten die Christen den Auftrag der Kirche in den Blick nehmen. Dabei ging es um ganz konkrete Dinge wie mehr Jugendarbeit, Einsatz für sozial Benachteiligte und die Transparenz gemeindlicher Entscheidungsprozesse.

Einige wie Annette Klenz aus der Kreuzbergkirche wünschten sich, dass die Seelsorger auch überwiegend als Seelsorger eingesetzt werden. "Der Priester ist heutzutage Manager", berichtete sie. Dagegen äußerten einige Katholiken den Wunsch, Laien in der Gemeinde mehr Verantwortung zu übertragen. "Warum nicht pastorale Mitarbeiter mit der Gemeindeleitung betrauen?", fragte einer. Bereits ausformulierte Fragen und Wünsche brachten die Katholiken im Burgviertel, die Katholiken am Ennert und die Pfarrei St. Martin und St. Severin mit ins Brückenforum.

Christoph T. Bauerle (St. Marien und St. Servatius Bad Godesberg), Lilo Patt-Krahe (St. Adelheid am Pützchen) und Martin Utsch (Christ-König Holzlar) wünschten sich im GA-Gespräch einen "Dialog auf Augenhöhe" mit dem Erzbistum. Die Aktiven begrüßten das Engagement des Katholikenrats und des Stadtdekanats und hofften, dass Ideen und Wünsche nicht in Arbeitsgruppen versanden, sondern an die Entscheidungsträger im Erzbistum weitergegeben werden. Stadtdechant Schumacher versprach: "Sie werden von uns hören."

Themen und Anregungen aus den Diskussionsrunden sollen nun zunächst gesammelt und unter www.auf-trag-kirche.de sowie www.katholikenrat-bonn.de veröffentlicht werden.

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