Haus Dottendorf macht dicht

Auf eine ungewisse Reise in eine neue Unterkunft werden sich demnächst wohl viele Senioren im Bonner Süden begeben müssen.

Haus Dottendorf macht dicht
Foto: Barbara Frommann

Bonn. (jab/kf) Auf eine ungewisse Reise in eine neue Unterkunft werden sich demnächst wohl viele Senioren im Bonner Süden begeben müssen. Denn ihnen und ihren Familien wurde jetzt mitgeteilt, dass das Haus Dottendorf, das seit 1994 an der Straße Hinter Hoben existiert, schließen wird.

Allerdings gibt es einen Lichtstreif am Horizont: Denn die Bewohner können im Mai oder Juni dieses Jahres in das ehemalige Sankt-Agnes-Stift an der Graurheindorfer Straße umziehen. Die Heimaufsicht hat die Stadt Bonn inne und ist von der Entscheidung des privaten Heimbetreibers selbst überrascht worden. "Wir haben das eher zufällig und kurzfristig erfahren und uns dann eingeschaltet", sagte eine Sprecherin der Verwaltung am Dienstag. "Das ist aber kein städtisches Altenheim."

Die Stadt könne aber die Schließung und Verlagerung eines Heimes verhindern, wenn die neue Unterkunft den Ansprüchen nicht genüge. Im Falle eines Umzugs der Senioren in das Agnes-Stift in Bonn-Castell sei das der Fall. Außerdem gebe es dort gar nicht genügend Plätze für alle 140 Senioren aus dem Haus Dottendorf, sagte die Sprecherin.

Stimmt nicht, sagte Martin Alsdorf, einer der Geschäftsführer der bonnevie dottendorf GmbH, die das Haus Dottendorf betreibt. "Wir bauen um, renovieren und schaffen Zimmer. Am Ende des Tages können alle Bewohner, die möchten, ins ehemalige Agnes-Stift ziehen." Die Resonanz sei bisher sehr positiv, "wobei wir niemanden drängen möchten", betonte Alsdorf.

Hintergrund für den anstehenden Umzug sind nach Auskunft von Alsdorf Zwistigkeiten mit dem Eigentümer des Immobilie in Dottendorf, einem Privatier. Die GmbH habe einen für die Immobilie marktüblichen Kaufpreis angeboten. Dieses Angebot sei abgelehnt worden, mit dem Hinweis, dass ein neuer Betreiber bereitstehen würde.

Dieser würde jährlich 170 000 Euro Pacht mehr bezahlen als bisher, heißt es in dem Schreiben, das an die Bewohner des Haus Dottendorf ging. "Dieser nicht zu erwirtschaftende Pachtzins suggeriert der Immobilieneigentümerin einen unrealistischen Kaufpreis, der auch von keinem Investor finanzierbar ist." Würde die GmbH zu den neuen Konditionen in der Immobilie bleiben, müsste der Eigenanteil der Senioren um monatlich 30 Prozent angehoben werden. "Das machen wir nicht mit", so Alsdorf.

Im Agnes-Stift könnten die Senioren zu den heute gültigen Bedingungen unterkommen. Außerdem entstünden für die Bewohner keine zusätzlichen Kosten durch den Umzug. Außerdem weist der Betreiber darauf hin, dass das gesamte Personal samt Leitung mit umziehen wird.

Das Seniorenheim in Dottendorf hat fünf Etagen, ist barrierefreie und rollstuhlgerecht. Die Bewohner dürfen ihre Zimmer mit eigenen Möbeln ausstatten und können an Freizeitprogrammen teilnehmen.

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