Hassprediger sind ausgeladen

Die vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Prediger der muslimisch-salafistischen Gruppe "Die wahre Religion" (DWR) werden nun doch nicht zu Silvester und Neujahr in der Beueler Al-Mushinin-Moschee bei einem Islam-Seminar predigen.

Bonn. (val) Die vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Prediger der muslimisch-salafistischen Gruppe "Die wahre Religion" (DWR) werden nun doch nicht zu Silvester und Neujahr in der Beueler Al-Mushinin-Moschee bei einem Islam-Seminar predigen.

Das teilte am Montag der Sprecher des Bonner Rats der Muslime, Bacem Dziri, mit. Die Moschee habe nicht nur die Vertreter von DWR ausgeladen, sondern bis auf Weiteres sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Man tue dies aus Rücksicht vor der Sorge der Bürger.

Die Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn, Coletta Manemann, begrüßt die Entscheidung des Moscheevereins. Bürger, darunter Muslime und Nicht-Muslime, seien froh, dass den Extremisten kein Raum gegeben werde. Die Absage sei ein guter Schritt und ein ermutigendes Signal auch für ähnlich gelagerte zukünftige Debatten.

"Für solche Diskussionen möchte ich alle Moscheegemeinden gewinnen. Eine intensive Bildungs- und Informationsarbeit in Bezug auf radikale muslimische Gruppierungen, die eine hohe Anziehungskraft insbesondere auf junge Menschen ausüben, ist notwendig", so Manemann. Schließlich fürchteten auch muslimische Eltern den Einfluss von Extremisten auf Jugendliche.

Der Muslim-Rat begrüßte die Entscheidung der Moschee ebenfalls. Dabei betonte er, man sei ein föderativer Verbund autonomer Gemeinden und kein Zentralorgan, dem sich die Gemeinden unterordnen: "Wiederholt weisen wir darauf hin, dass wir auch zukünftig nicht Positionen gegen Ratsmitglieder einnehmen."

Alleine die Einladung von Rednern, mit deren Ansichten der Rat sich nicht einverstanden erklärt, führe nicht dazu, dass das einladende Mitglied vom Rat ausgeschlossen werde. Es sei nicht Aufgabe des Rats, Gesinnungsforschung bei seinen Mitgliedern zu betreiben. Man mache sich die Methode, als radikal empfundene Vereinigungen auszuschließen, nicht zu eigen. Vielmehr setze man auf Dialog in den eigenen Reihen.

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