Hannahs Familie braucht ein Auto

Beuel · Vereine rufen zu Spenden für eine sechsjährige Beuelerin auf, die an Muskelschwund leidet

 Schwerkrank und dennoch voller Lebensfreude: die kleine Hannah aus Beuel.

Schwerkrank und dennoch voller Lebensfreude: die kleine Hannah aus Beuel.

Foto: Max Malsch

"Wer bist du denn?" Das Mädchen, das den Besuch so neugierig begrüßt, kommt gerade die Treppen heruntergerutscht. Auf den Knien ist sie flugs am Tisch, im Nu auch auf dem Stuhl. "Komm, setz dich auch", sagt Hannah und betrachtet mit großen Augen die Besucherin, die alles für einen Artikel aufschreibt. Ja, in die Zeitung will Hannah Hardt gerne kommen. "Das sehen dann auch meine Freundinnen " - mit Finia, Mareike und Tamina versteht sich Hannah besonders gut. Auch wenn sie, die meist im Rollstuhl sitzen muss, bei vielem nur zuschauen kann.

Bei Hannah wurde im November 2007 eine erblich bedingte Spinale Muskelatrophie (SNA) diagnostiziert. Die heißt im Volksmund Muskelschwund. Die außergewöhnlich schwergehbehinderte Kleine, die hier so freudig am Tisch erzählt und lacht, wird also nie frei laufen können. Im Gegenteil, sie wird in steigendem Maße auf fremde Hilfe angewiesen sein.

"Wir dürfen nicht auf Verbesserung hoffen, sondern müssen ein Leben lang gegen Verschlechterung ankämpfen", reden die Eltern Ivonne und Jörg Hardt Klartext und verweisen auf die Diagnose ihres Kinderarztes Wolf Groß. Liebevoll blicken sie ihre Tochter an, die erzählt: von ihrer Frosch-Klasse in der Oberkasseler Gottfried-Kinkel-Grundschule, zu der sie immer mit dem Taxi fahren muss. Und zum Physiotherapeuten, zum Arzt, zur Ergotherapie, zum Kindertherapeutischen Zentrum, wohin sie die Mutter nachmittags fährt. Und da fangen die derzeit größten Probleme der Familie an.

"Unser zwölf Jahre alter VW Passat ist schon lange nicht mehr in der Lage, alle Hilfsmittel aufzunehmen", berichtet die Mutter. Den Rollstuhl müsse sie immer wieder mühsam zerlegen, damit alles ins Auto passe. Das ist nicht umgebaut. Und deshalb muss Ivonne Hardt ihren Sonnenschein dann auch dauernd in den Autositz heben.

Das schmerzt inzwischen immer mehr, denn die Tochter wird natürlich schwerer. "Familie Hardt braucht dringend ein behindertengerecht umgebautes Fahrzeug, damit Hannah mit ihrem Rollstuhl problemlos transportiert werden kann", erklärt Jutta Menne, die Leiterin Ambulante Dienste der Lebenshilfe Bonn, die die vierköpfige Familie seit Jahren unterstützt. Die Mutter könne die extreme Belastung so nicht mehr stemmen. Der Vater ist als Karosseriebauer beruflich hart gefordert. "Wir können uns ein behindertengerechtes Auto einfach nicht leisten", sagt er.

Und die Krankenkasse und die Deutsche Muskelstiftung unterstützen die Hardts mit vielen Hilfsmitteln, aber nicht mit einem auf gut 48 000 Euro veranschlagten Wagen. Die Familie sei aber gerade für die kommenden Jahre auf ein solches Auto angewiesen, da Hannah immer häufiger zu Ärzten und Therapien gefahren werden müsse, meint Jutta Menne. Gemeinsam mit der Muskelstiftung ruft sie deshalb zu einer Spendenation "Ein Auto für Hannah" auf. "Ohne ein solches Auto würde Hannah immer mehr isoliert", macht sich die Mutter Sorgen. Die Kleine lebe doch von vielen Kontakten. "Sie geben Hannah Kraft, ihre schwere Behinderung zu meistern."

Spendenkontakt für "Ein Auto für Hannah" über die Deutsche Muskelstiftung, 07252 / 97 36 62 oder per Mail an info@muskelstiftung.de.

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