LTE-Mobilfunknetz Fast so schnell wie DSL

BONN · Die Telekom stattet Bonn als eine der ersten deutschen Städte mit dem LTE-Mobilfunknetz aus: Arbeiten im Park, Besprechung per Videokonferenz vom Café aus - der Mobilität sind fast keine Grenzen mehr gesetzt. Möglich machen das immer leistungsfähigere Mobilfunknetze. Eine neue Zukunft verspricht das LTE (Long Term Evolution)-Netz, das die Deutsche Telekom aufbaut.

 Pressekonferenz mit Kollegen in München, Leipzig und Hamburg, die über die Bildschirme in die Bonner Konzernzentrale zugeschaltet sind: Die Telekom startete am Dienstag in Bonn und drei weiteren deutschen Städten ihr Hochleistungs-Mobilfunknetz LTE.

Pressekonferenz mit Kollegen in München, Leipzig und Hamburg, die über die Bildschirme in die Bonner Konzernzentrale zugeschaltet sind: Die Telekom startete am Dienstag in Bonn und drei weiteren deutschen Städten ihr Hochleistungs-Mobilfunknetz LTE.

Foto: Barbara Frommann

Am Dienstag startete der Bonner Konzern offiziell seine neuen Netze mit der weltweit ersten Videokonferenz über dieses Netz. Denn nach Köln sind seit Dienstag Bonn, Hamburg, München und Leipzig die ersten deutschen Städte, in denen nun Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde über die Luftschnittstelle möglich sind. Bei maximaler Ausnutzung einer Zelle werden indes rund 20 Megabit Übertragungsleistung erreicht. Im Idealfall kommt die Leistung also einem DSL-Festnetz schon sehr nah.

Bruno Jakobfeuerborn, Technikchef der Telekom Deutschland GmbH, glüht geradezu vor Begeisterung für die neue Technologie: "Unsere DNA ist Technik, unsere DNA ist Netze aufzubauen. LTE ist der Start in die neue Gigabit-Gesellschaft", sagt er. Kein Wunder, dass seine Begeisterung die Vertreter der vier Städte ansteckt.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sieht in dem neuen Netz einen "Türöffner für weitere technologische Ideen: Was kann der Stadt Bonn und ihrer Wirtschaftskraft besseres passieren?" Carsten Brosda, Leiter des Amtes für Medien in der Hamburger Senatskanzlei, sieht darin ein Signal für die "Medienmetropole". Brosda: "Jetzt fängt das Mediengeschäft so richtig an."

Uwe Albrecht, Leipzigs Bürgermeister und Dezernent für Wirtschaft und Arbeit, erhofft sich weitere Impulse für die "Erfolgsgeschichte Leipzigs". Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, blickte schon in die Zukunft: "Bald werden wir uns gar nicht mehr vorstellen können, wie man ohne LTE arbeiten konnte."

Der Telekom-Konzern rechnet sich jedenfalls schon starke Gewinne aus. Nicht umsonst investiert er laut Jacobfeuerborn rund zehn Milliarden Euro in drei Jahren in die neue Technologie. Studien zufolge wird sich das auch rechnen: Der Datenverkehr soll bis 2013 im Mobilfunk um den Faktor 60 zunehmen, im Festnetz lediglich um das Fünffache.

Derzeit ist vor allem die Bonner Innenstadt mit dem LTE-Netz versorgt. Der Ausbau soll in den nächsten Monaten so weit vorangetrieben werden, dass noch in diesem Jahr ganz Bonn "dunkelmagenta" geprägt ist, so der Telekom-Technikchef. Bisher sind insgesamt 45 Standorte mit dem Zusatz ausgerüstet - etwa 75 Prozent des Stadtgebiets.

Überall dort, wo noch kein LTE zur Verfügung steht, können die Kunden ohne Unterbrechung UMTS nutzen: mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 42,2 Megabit pro Sekunde. Im Übrigen werden die drei Mobilfunkfrequenzen GSM, UMTS und LTE nebeneinander bestehen bleiben: "Frequenzen sind nicht vermehrbar", so Jacobfeuerborn.

LTE (Long Term Evolution): Der Empfang des neuen Netzwerks funktioniert über einen LTE Speedstick. Der Stick muss mit der USB-Schnittstelle am Computer oder Laptop verbunden werden. Auf dem Stick befindet sich die notwendige Software, die sich selbstständig installiert. Für unbegrenztes mobiles Surfen zahlt man derzeit laut Telekom-Pressestelle 69,95 im Tarif. LTE wird aber auch, wo verfügbar, im Festnetz angeboten - statt DSL, was monatlich 39,95 Euro kostet. Dies, so Telekom-Sprecher André Hofmann werde später vor allem im ländlichen Raum attraktiv, wo es immer noch "weiße DSL-Flecken" gibt.

Noch ist LTE nur per Laptop oder Computer zu nutzen, da es kaum LTE-Endgeräte gibt. Die gängigen Smartphones und Tablets sind dafür noch nicht ausgerüstet.

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