Erzbistum: Neuwahl im November

Pfarrgemeinderat in Sankt Marien und Sankt Servatius arbeitet in ergänzter Besetzung weiter. Gemeinde soll mitreden.

 Blick in die Servatius Kirche in Friesdorf. Im November stehen die Pfarrgemeinderatswahlen an.

Blick in die Servatius Kirche in Friesdorf. Im November stehen die Pfarrgemeinderatswahlen an.

Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. Der Pfarrgemeinderat von Sankt Marien und Servatius wird Mitte November neu gewählt werden. Bis dahin arbeitet das bestehende Gremium, ergänzt um sechs nachnominierte Mitglieder, weiter. Wie am Montag aus dem Erzbistum zu erfahren war, hat Joachim Kardinal Meisner dies so entschieden.

Sein Spruch war notwendig geworden, nachdem Anfang Januar neun gewählte Mitglieder des Pfarrgemeinderats ihr Mandat niedergelegt hatten.

Die zurückgetretenen Pfarrgemeinderatsmitglieder hatten atmosphärische Störungen und Unzufriedenheit mit dem Fusionsprozess als Gründe für ihren Ausstieg genannt. Weil mehr als die Hälfte der Pfarrgemeinderats zurückgetreten waren, konnte das Gremium die Mandate satzungsgemäß nicht selbstständig nachbesetzen, sondern musste das Erzbistum einschalten.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Eine Grundlage"Mit seiner Entscheidung bekräftigt der Erzbischof nun, dass das Gremium auch nach dem mehrheitlichen Rücktritt vorerst weiterbesteht, und zwar aus den verbliebenen sieben Mitgliedern.

Meisner hat den Gemeinderat weiterhin ermächtigt, fünf neue Mitglieder in das Gremium zu kooptieren. Der Pfarrverweser, also Dechant Wolfgang Picken, darf zudem ein weiteres Mitglied ernennen. Der auf diese Weise um sechs Personen ergänzte Pfarrgemeinderat soll dann bis zu den Neuwahlen tätig sein, die der Erzbischof für den 12./13. November angesetzt hat.

"Der Erzbischof stellt mit seiner Entscheidung die Mitwirkung der Laien für die nächsten Monate sicher und ermöglicht eine gewissenhafte Vorbereitung von Neuwahlen", kommentierte Dechant Picken die Nachricht am Montag. Der Pfarrgemeinderat werde über die Nachbenennung in seiner nächsten Sitzung beraten. "Wir werden die Gemeinde an der Entscheidung beteiligen und um Vorschläge bitten", so Picken.

Dann werden mithin auch jene Gruppen gefragt sein, die den aktuellen Veränderungsprozessen kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Die Basisgruppe "Auch wir sind Gemeinde" aus Friesdorf hatte kürzlich baldige Neuwahlen gefordert, weil der aktuell amtierende Pfarrgemeinderat der Legitimation durch die Basis entbehre.

Das sagt die Satzung Laut Satzung muss ein Pfarrgemeinderat (PGR) zu zwei Dritteln aus gewählten Mitgliedern bestehen. Allerdings kann seine Aufhebung nicht durch Rücktritt von Mitgliedern erfolgen. Nach dem Rücktritt von neun gewählten Mitgliedern waren sieben, darunter vier "geborene" Mitglieder (zum Beispiel Diakone) verblieben. Der PGR bestand weiter, konnte sich laut Satzung jedoch nicht selbst ergänzen. In einem solchen Falle entscheidet der Erzbischof frei über das weitere Verfahren.Unterdessen haben alle Gremien der Gemeinde Sankt Marien und Servatius ihre Arbeit wieder aufgenommen. Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat stehen vor ihrer zweiten Sitzung 2011. "Wir sind auf einem guten Weg. Ich erlebe die Zusammenarbeit als ausgesprochen konstruktiv. Das Interesse ist groß, die Gemeinde nach vorne zu bringen", sagt Picken zur aktuellen Situation.

Der Dechant hatte zudem der Initiative "Auch wir sind Gemeinde" das Gespräch angeboten. "Ich hoffe, dass es auch hier bald zu einer Begegnung und dem von mir gewünschten Dialog kommt", sagt Picken.

Das Seelsorgeteam, das aus dem Dechanten, zwei indischen Patres und zwei Diakonen besteht, stelle die Pastoral sicher und arbeite an der Weiterentwicklung der gemeindlichen Strukturen. Dechant Picken hatte mit dem Erzbistum vereinbart, dass zunächst zwei Indische Patres in Bad Godesberg verbleiben können.

Wie berichtet, wechselt Pater Josey in den Seelsorgebereich Am Ennert. Pater Joy wird bis September in Godesberg tätig sein. Pater Pauly wird länger bleiben. "Ich bin glücklich und dankbar, dass durch den Einsatz meiner indischen Mitbrüder Kontinuität gewahrt ist und der Übergang leichter gestaltet werden kann. Es wäre wünschenswert, wenn ein Pater der CMI tätig bliebe, damit die Tradition des Ordens und seine besondere Zuwendung zu den Menschen Bad Godesberg bewahrt bleibt", erklärt Picken, der ausdrücklich unterstreicht, dass es zwischen den indischen Patres und ihm keinen persönlichen Konflikt, geschweige denn ein Zerwürfnis gegeben habe.

Picken: "Im Gegenteil: Es gibt wohl keinen im Dekanat, der nicht bedauert, dass die Patres Godesberg verlassen."

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