Die umstrittene Auladecke: Strafvereitelung im Amt?

Ging es bei der eingestürzten Halle in Bad Reichenhall um falsch verwendeten Leim, der Risse in Holzbalken entstehen ließ, dreht sich ein Streit um die 2006 sanierte Auladecke des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) um falsche Schrauben.

Bonn. (ga) Ging es bei der eingestürzten Halle in Bad Reichenhall um falsch verwendeten Leim, der Risse in Holzbalken entstehen ließ, dreht sich ein Streit um die 2006 sanierte Auladecke des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) um falsche Schrauben.

Noch im Oktober 2008 hatte Jens Zuborg vom NRW-Ministerium für Bauen und Verkehr dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB) mitgeteilt, dass dessen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung im Einzelfall "nicht zustimmungsfähig" sei.

Eine gutachterliche Stellungnahme habe "drei unterschiedliche Schrauben festgestellt. Verlässliche Angaben zum Hersteller und zum Werkstoff der Schrauben liegen in keinem Fall vor, und auch der Variantenreichtum der verbauten Schrauben und der Anschlussvarianten ist durch die Antragsunterlagen nicht abschließend geklärt."

Eine Genehmigung des Bauordnungsamtes fehlte bis Anfang 2008, während ein Statiker aus Herne, wo SGB-Chef Naujoks einmal tätig war, wohlmeinende Stellungnahmen fertigte. Dennoch fanden in der Aula 2006/07 Veranstaltungen statt, etwa die Aufführung "Peterchens Mondfahrt".

Nach GA-Informationen wurde die Decke dann 2008 in geheimer Mission in einem Gebäude am Lievelingsweg zu Testzwecken nachgebaut. Seit Ende 2008 gilt die reale Decke im KAG, nachdem Mängel beseitigt wurden, als sicher. Aber bei "Peterchens Mondfahrt"? Die Staatsanwaltschaft, die in diesem Fall gegen das SGB ermittelte: "Zweifelsfrei" habe nach einem Gutachten "zunächst objektiv eine Baugefährdung vorgelegen".

Im Juli 2008 wurde das Verfahren eingestellt, jedoch verweigerte der Deckenhersteller Knauf Anfang 2009 wegen eines "unkalkulierbaren Risikos im Brandfall" eine Konformitätserklärung. Seit 2009 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Tatvorwurfs der Strafvereitelung im Amt gegen das Rechtsamt der Stadt Bonn. Es soll nach GA-Informationen im ersten Aula-Ermittlungsverfahren falsche Angaben gemacht haben.

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