Bonner wegen versuchten Mordes vor Gericht

Was hat dazu geführt, dass ein 22 Jahre alter Bonner in der Silvesternacht anscheinend ohne jeglichen Anlass in Tannenbusch auf einen Passanten losgegangen ist und diesen so brutal verprügelt hat, dass der 45-Jährige in Lebensgefahr schwebte?

Bonner wegen versuchten Mordes vor Gericht
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Bonn. Was hat dazu geführt, dass ein 22 Jahre alter Bonner in der Silvesternacht anscheinend ohne jeglichen Anlass in Tannenbusch auf einen Passanten losgegangen ist und diesen so brutal verprügelt hat, dass der 45-Jährige in Lebensgefahr schwebte? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit Dienstag die Schwurgerichtskammer des Landgerichts.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann einen heimtückischen versuchten Mord sowie gefährliche Körperverletzung vor. Bei der Aufklärung vermag der Angeklagte selbst nicht helfen: Er hat nach eigenen Angaben einen "Filmriss", er könne sich an die Tat nicht erinnern. Der Verteidiger des jungen Vaters stellte allerdings klar, dass sein Mandant zu dem, was er angerichtet hat, stehe.

Der 22-Jährige selbst hatte in einem Brief an das Opfer, der am ersten Verhandlungstag verlesen wurde, geschrieben: "Ich schäme mich zutiefst. Ich bereue meine abscheuliche Tat ohne Ende."

Seinen Schilderungen zufolge hatte der Silvesterabend auf einer privaten Feier begonnen. Aufgrund seines Bierkonsums, zur Tatzeit hatte er offenbar zwei Promille, habe bei ihm etwa ab Mitternacht die Erinnerung ausgesetzt und er sei erst am Morgen in der Zelle wieder zu sich gekommen.

Laut Anklage hatte sich die brutale Attacke am Neujahrstag gegen 2.50 Uhr ereignet. Auf dem Heimweg soll der 22-Jährige zufällig auf das Opfer getroffen sein. Der 45-Jährige und ein 43-jähriger Bekannter wollten gerade die Haustür aufschließen, als der Hobby-Kraftsportler den 45-Jährigen plötzlich von hinten attackierte.

Das folgende Geschehen schilderte am Dienstag eine 15-Jährige im Zeugenstand. Die Schülerin war aufgrund des Gebrülls ans Fenster gegangen und hatte dort miterleben müssen, wie der 22-Jährige immer wieder auf das Opfer eintrat und einschlug.

Der Angeklagte soll das Opfer vom Boden hochgezogen, es an die Haustür gedrückt und immer weiter auf es eingeschlagen haben. Die Zeugin hörte, dass der Geschädigte sagen musste: "Du bist mein Meister." Zudem soll der 22-Jährige gedroht haben: "Du Bastard, ich bring' dich um." Selbst als die alarmierte Polizei eintraf, ließ der Schläger anscheinend nicht von dem Opfer ab.

Der Verdächtige konnte erst gefesselt werden, nachdem Verstärkung eingetroffen war. Am kommenden Verhandlungstag soll das Opfer gehört werden. Der 45-Jährige hatte massivste Verletzungen erlitten und schwebte in Lebensgefahr: Unter anderem war es zu einem Schädelbasisbruch und einem Bruch der Augenhöhle gekommen.

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