Bonner Jesuiten nicht beim "Eckigen Tisch" - Ako-Opfer enttäuscht

Mit Enttäuschung reagieren die am Berliner "Eckigen Tisch" vertretenen sieben Mitglieder der Bonner Opfergruppe darauf, dass auf Jesuiten-Seite auch bei diesem zweiten bundesweiten Treffen kein Sprecher des lokal betroffenen Aloisiuskollegs (Ako) erschienen war.

Bonn. (ham) Mit Enttäuschung reagieren die am Berliner "Eckigen Tisch" vertretenen sieben Mitglieder der Bonner Opfergruppe darauf, dass auf Jesuiten-Seite auch bei diesem zweiten bundesweiten Treffen kein Sprecher des lokal betroffenen Aloisiuskollegs (Ako) erschienen war.

Alle anderen deutschen Jesuitenkollegs hätten Repräsentanten geschickt und damit den von den Betroffenen erneut organisierten Meinungsaustausch ernst genommen, erklärte Rudolf Jekel für den Bonner "Eckigen Tisch". Nur das Ako habe es noch nicht einmal für nötig gehalten, auf das Einladungsschreiben zu reagieren.

"Wir empfinden das als ein weiteres deutliches Zeichen dafür, dass man die vom Ako immer wieder verbal vorgetragenen Aufklärungsbemühungen mit großer Skepsis zu bewerten hat." Er vermute, dass die vom Jesuitenprovinzial zwei Tage vor dem Berliner Treffen angebotene vierstellige Entschädigungssumme pro Opfer "ein Testballon" war, sagte der von Ako-Jesuiten in der Vergangenheit geschädigte Jekel dem GA.

"Er drängt auch uns Ako-Opfer mit dieser Vorgehensweise immer mehr in die Rolle der Bittsteller, und das ist nicht redlich." Die Anerkennung einer Genugtuung sei auch ein Teil der von den Opfern angebotenen Versöhnung. Für die Gewährung von Versöhnung müssten aber die Jesuiten selbst die Bittsteller sein, so Jekel.

Die angebotene Entschädigungssumme sei nicht ernst zu nehmen, betonte ein Bonner Opfer. Ihm drohe derzeit Pater Theo Schneider, Ex-Rektor des Ako, für eine angebliche Verletzung der Persönlichkeitsrechte 75 000 Euro Strafe an. "Und für fortgesetzten Missbrauch wollen die Jesuiten selbst 5 000 Euro zahlen. Alleine dieser Vergleich sagt alles."

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