Bonner Bundestagsabgeordnete gegen Umzug

Kritik an Plänen des Evangelischen Entwicklungsdienstes

Bonn. (ly) "Mit großem Unverständnis" haben die drei Bonner Bundestagsabgeordneten Stephan Eisel (CDU), Ulrich Kelber (SPD) und Guido Westerwelle (FDP) die Nachricht von dem geplanten Umzug des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) mit seinen mehr als 200 Mitarbeitern von Bonn nach Berlin aufgenommen.

In einem gemeinsamen Brief an den EED-Aufsichtsrat erklären sie: "Sachliche Gründe für die Verlagerung des EED aus dem Nord-Süd-Zentrum Bonn nach Berlin lassen sich nicht erkennen."

Denn mit dem Umzug würde sich der EED vom nationalen entwicklungspolitischen Kompetenzzentrum Bonn de facto isolieren und abkoppeln. Zudem habe Bonn den Vorteil der Standortnähe zu den Institutionen der Europäischen Union in Brüssel, die im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit eine wichtige Rolle spielten.

Die Abgeordneten appellieren an den Aufsichtsrat, von dem geplanten Umzug abzusehen. Das tun auch die Pfarrer Jörg Zimmermann und Angelika Zädow als Vertreter der Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel und argumentieren ähnlich wie die Politiker.

In einem Brief an den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, sehen sie im übrigen "die Tendenz, immer mehr gesamtkirchliche Einrichtungen in Berlin zu zentralisieren, recht kritisch". Die Theologen erinnern ferner an Reaktionen von "ganz normalen" Gemeindegliedern, die der Kirche Planungs- und Konzeptlosigkeit vorwerfen.

"Verbunden damit sind oft bissige Bemerkungen über die finanzielle Seite eines solchen Umzugs nach dem Motto: Für so was ist kirchliches Geld da, und in den Gemeinden baut ihr ab oder wollt über die Kirchensteuer hinaus Spendengelder von uns, um eure Gemeindearbeit aufrecht zu erhalten", heißt es in dem Schreiben.

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