Lärm: Bonn lauteste Stadt in NRW

Bonn · Lärm ist allgegenwärtig, vor allem in Bonn. Denn die Bundesstadt ist laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik vom vergangenen September die lauteste Stadt in Nordrhein-Westfalen. Grund dafür ist unter anderem die vielbefahrene Bahntrasse und die Bundesstraße 9, die teilweise durch die Innenstadt führt.

Unter dem Motto "Wie viel Krach ertragen wir?" diskutierten betroffene Bürger mit vier Wissenschaftlern in der Veranstaltungsreihe "Wissenschaft im Bistro" im Wissenschaftszentrum in Bonn. Eingeladen hatte der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Wissenschaftsagentur Trio Medien Service. Seit 2007 werden zwei Mal im Jahr aktuelle Themen besprochen.

Bei der elften Veranstaltung am Donnerstag stand nun der Lärm in der Bundesstadt im Mittelpunkt der Gespräche. Es entwickelten sich kontroverse Diskussionen zwischen dem Publikum und den Wissenschaftlern. In zwei Gesprächskreisen standen je zwei Experten für Fragen zur Verfügung.

Mit Rainer Guski, Umwelt- und Kognitionspsychologe an der Ruhr-Universität Bochum, Jürgen Hellbrück, Professor für Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitspsychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, sowie Thomas Myck vom Umweltbundesamt in Dessau und Brigitte Schulte-Fortkamp, Professorin für Psychoakustik an der TU Berlin konnten die Veranstalter, Koryphäen ihres Faches, für die Veranstaltung gewinnen.

Die Frage, ab wann man von Lärm sprechen könne, konnten die Wissenschaftler nicht konkret beantworten. "Ab wann etwas unzumutbar ist, ist eine politische Entscheidung", meinte Rainer Guski. Jeder Mensch reagiere anders auf Geräusche.

Guski machte außerdem deutlich, wie wichtig die Nachtruhe sei. Mit dieser könne man dem Lärm entfliehen und regenerieren. Fehle diese Pause, sodass man andauerndem Lärm ausgesetzt sei, seien gesundheitliche Schäden programmiert. Wer an einer lauten Straße oder direkt an einer Bahntrasse wohne und sich mit Schallschutzfenstern ruhige Nächte sichern möchte, sei im Irrtum, so Wissenschaftler Guski. Man höre zwar dann von außen nichts mehr, dafür aber die Lüftung, die eine neue Lärmquelle darstelle.

Thomas Myck vom Umweltbundesamt machte auf ein interessantes Projekt in Essen aufmerksam. Die Stadt fragte ihre Bürger, wo es besonders laut sei. "Die Bürger müssen ihr Wissen einbringen, nur sie wissen, wo es besonders laut ist", so Myck. Die Stadt reagierte auf die Hinweise. "Es hat dazu geführt, dass es in Essen nun leiser ist."

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