Bibliothek soll Lager werden

Warm anziehen muss man sich in diesen Tagen ohnehin. Richtig ungemütlich wird es vermutlich am Donnerstag im Stadthaus, wo ab 18 Uhr der Stadtrat ein letztes Mal in diesem Jahr tagt. Neben den Opernfreunden haben sich auch zahlreiche Bürger aus Endenich und Dottendorf angekündigt, um gegen die Sparpläne der Stadt im Kulturbereich zu protestieren.

Bonn. Warm anziehen muss man sich in diesen Tagen ohnehin. Richtig ungemütlich wird es vermutlich am Donnerstag im Stadthaus, wo ab 18 Uhr der Stadtrat ein letztes Mal in diesem Jahr tagt. Neben den Opernfreunden haben sich auch zahlreiche Bürger aus Endenich und Dottendorf angekündigt, um gegen die Sparpläne der Stadt im Kulturbereich zu protestieren.

Wie berichtet, stehen nicht nur Oper und Theater, sondern auch die Stadtteilbibliotheken in den beiden Ortsteilen sowie die Filiale im Beueler Brückenzentrum als mögliche Sparschweine auf der "Giftliste" von OB Jürgen Nimptsch und Stadtkämmerer Ludger Sander. Letzterer wird in der Sitzung den Haushaltsentwurf für die Jahre 2011/12 präsentieren. Willkommener Anlass für die Opern- und Bücherfreunde, ihrem Unmut Luft zu machen.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Für dumm verkauft?"Richtig sauer sind derzeit die Mitglieder des Fördervereins "Kultimo" der Dottendorfer Bücherei. "Wir fühlen uns regelrecht überrumpelt", sagt die Vorsitzende Lore Görgen. Grund: Die Stadt Bonn hat dem Verein mitgeteilt, dass die Bücherei wohl schon bald schließen müsse, weil die Räume als Zwischenlager für die Zentralbibliothek am Bottlerplatz genutzt werden sollen.

Das Gebäude der Hauptstelle, das Alte Stadthaus, soll in ein Haus der Bildung umgebaut werden, wo anschließend Stadtbücherei und Volkshochschule unter einem Dach vereint ihre Dienste anbieten werden.

"Auf der Sparliste sind die möglichen Einsparungen bei unserer Bücherei aber erst für 2013 eingeplant", sagt Görgen, "jetzt sollen wohl schon lange vorher Fakten geschaffen werden." Absurd findet sie zudem, dass ab Januar die Bürger zur Sparliste befragt werden sollen. "Das kommt für uns dann ja wohl zu spät."

Am Dienstag machte die Stadt den Dottendorfern etwas Hoffnung, dass ihre Bücherei im Ortsteilzentrum trotz des Zwischenlagers doch vorerst fortbestehen kann. "Zurzeit prüfen wir, ob es in dem Zentrum noch andere Raumkapazitäten gibt", erklärte Elke Palm vom Presseamt.

Summa summarum könnte die Stadt bei Schließung der drei Büchereien bis 2015 laut Giftliste knapp 700 000 Euro sparen. Das sind in erster Linie Betriebs- und Sachkosten, weil Personal nicht entlassen werden soll. Beim Theater Bonn sollen 3,5 Millionen pro Jahr gespart werden. Insgesamt lastet auf der Stadt Bonn ein Schuldenberg von mehr 1,3 Milliarden Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort