Aufstand gegen laute Dieselloks

Täglich fahren bis zu 31 dieser Züge im Rheintal. Bonner Abgeordnete machen in Berlin Druck

Bonn. Sie machen Lärm und Dreck, sorgen außerdem noch für starke Erschütterungen: Den Diesellokomotiven, die auf den Bahnstrecken im Rheintal fahren, haben die Bonner Bundestagsabgeordneten Stephan Eisel (CDU) und Ulrich Kelber (SPD) den Kampf angesagt.

"Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum auf einer voll elektrifizierten Strecke immer noch solche alten Lokomotiven eingesetzt werden", sagte Eisel und hat sowohl den dafür zuständigen EU-Kommissar Antonio Tajani als auch den Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee zu konsequenterem Handeln aufgefordert. Außerdem hat Eisel im Bundestag angefragt, was die Bundesregierung tue, um den Einsatz dieser Loks dort zu verhindern, wo sie durch Wohngebiete führen.

Auch Kelber forderte in Briefen an die beiden Adressaten bereits im Februar, den Einsatz der Dieselloks zu verbieten. Außerdem regte er gegenüber Bahn-Chef Hartmut Mehdorn an, in der Bonner Südstadt 80 Zentimeter hohe Mini-Lärmschutzwände und in Küdinghoven neue Maßnahmen gegen Erschütterungen auszuprobieren. Kelber erinnerte daran, dass die Niederlande den Einsatz der "dreckigsten und schwersten" Dieselloks in ihrem Land verboten hätten. "Warum folgen wir nicht dem Beispiel", fragte Kelber Tiefensee.

Die jüngsten Antworten des Bundesverkehrsministers überzeugen die Politik bisher nicht: Tiefensee hatte mitgeteilt, dass "fahrplanmäßig" von Dienstag bis Freitag rechtsrheinisch zehn Güterzüge mit Dieselloks fahren, linksrheinisch sind es elf. Im "Bedarfsfahrplan" kommen werktäglich im Schnitt zehn dieselbetriebene Züge hinzu - demnach rollen täglich bis zu 31 Dieselloks durch das Rheintal.

An den Wochenenden sind es allerdings weniger. Laut Verkehrsministerium sind es rechtsrheinisch sechs und linksrheinisch drei Güterzüge mit Dieselloks. Hinsichtlich der Erschütterungen würden derzeit Messungen durchgeführt, welche Folgen Diesel- und Elektrolokomotiven im Vergleich verursachen, wurde Eisel mitgeteilt.

Zu den unterschiedlichen Lärmbelastungen seien ihm keine Angaben gemacht worden, berichtete der CDU-Politiker weiter. Dazu gab es den Hinweis, nach EU-Rechtslage sei man verpflichtet, den Eisenbahn-Verkehrsunternehmen einen "diskriminierungsfreien" Zugang zum Schienennetz zu gewährleistet; somit dürfe zugelassenen Fahrzeugen auch im Rheinland die Fahrt nicht verwehrt werden.

Eisel will sich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben. "Ich will wissen, warum es keine Messungen zu den unterschiedlichen Lärmbelastungen gibt und was die Bundesregierung unternimmt, um den Einsatz alter Diesellokomotiven auf elektrifizierten Strecken zu unterbinden." Es gehe nun darum, so der Politiker, die Rechtslage zu ändern, "wo sie unsinnig ist".

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