Angeklagter gesteht Angriffe auf Joggerinnen

Regelrecht Ausschau nach "hübschen Joggerinnen" hielt ein 33-Jähriger, um dann mit seinem Fahrrad an den Frauen vorbeizufahren und ihnen ans Gesäß zu fassen. Dies gab der Angeklagte vor dem Bonner Landgericht zu.

Bonn. Regelrecht Ausschau nach "hübschen Joggerinnen" hielt ein 33-Jähriger, um dann mit seinem Fahrrad an den Frauen vorbeizufahren und ihnen ans Gesäß zu fassen. Dies gab der Angeklagte am Mittwoch am ersten Verhandlungstag vor der 3. Großen Strafkammer des Landgerichts zu.

Dem zurzeit vorübergehend in einer Psychiatrie untergebrachten Mann wirft die Staatsanwaltschaft sexuelle Beleidigung und Belästigung durch exhibitionistische Handlungen vor. Zwischen August und Oktober 2010 soll er mindestens sieben Joggerinnen auf dem Meßdorfer Feld und am Rheinufer attackiert haben.

Und auf die Frage, ob es auch mehr Frauen gewesen sein könnten, die er angefasst habe, antwortete er am Mittwoch: "Das könnte sein."

Nach eigenen Angaben ging es dem Aushilfsjobber einzig und allein darum, den Frauen an den Po zu fassen - um sich anschließend selbst zu befriedigen. "Ich wollte nicht vergewaltigen", so der 33-Jährige, der jahrelang täglich ein bis zwei Gramm Marihuana geraucht haben will. Er räumte zwei Fälle von exhibitionistischen Handlungen ein und gab zu, einer Joggerin die Hose heruntergezogen zu haben.

Über die bei den Opfern entstandenen Ängste habe er nicht nachgedacht: "Ich wollte einfach nur den Po anfassen. Ich weiß nicht, ich war bekifft", sagte er. Eine 27 Jahre alte Studentin, die am 19. August sein erstes Opfer wurde, berichtete am Mittwoch im Zeugenstand, wie ihr plötzlich ein vorbeifahrender Radfahrer "fest von hinten ans Gesäß" gegriffen hatte. "Ich war in erster Linie perplex", so die Joggerin.

Sie sei sofort umgekehrt und habe eine andere Joggerin vor dem Mann gewarnt. Dann wurde sie nach eigenen Angaben "richtig wütend". Von zu Hause alarmierte sie sofort die Polizei. Am Meßdorfer Feld sei sie seitdem nicht mehr gelaufen, habe nun immer ihr Handy dabei und versuche auf Wegen zu joggen, auf denen viel los sei.

Auch eine 28-Jährige, die damals nur eine halbe Stunde später Opfer des Grapschers wurde, scheint durch die Attacke keine psychischen Folgen erlitten zu haben. Sie gab allerdings an, der Angeklagte habe ihr "heftig in den Intimbereich gefasst".

Da der Angeklagte unter einer schizophrenen Psychose leiden soll, geht es in dem Prozess auch um die Frage, ob er dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden muss. Dem psychiatrischen Gutachter soll er berichtet haben, dass er sich überlegt habe, sich zu maskieren und Frauen mit einem Messer zu bedrohen.

Dieser Gedanke habe ihm jedoch selber Angst gemacht, so dass er ihn nicht umgesetzt habe. Der Prozess wird fortgesetzt.

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