Prozess vor Jugendschöffengericht in Bonn 18 Monate Jugendstrafe für aggressiven Auerberger

BONN · In Auerberg kennt man ihn, unter seinesgleichen ist er wer. Auch die Bonner Polizei kennt den 20-Jährigen seit Jahren. Wegen Diebstahls, vor allem aber wegen seiner aggressiven Taten haben die Beamten ihn im Blick.

Immer wieder gerät der 20-Jährige, dessen Familie aus dem Irak kam und in Bonn eine neue Heimat fand, mit dem Gesetz in Konflikt. Nun stand er wieder einmal vor dem Jugendschöffengericht, weil er im Studentenwohnheim eingebrochen, im Geschäft gestohlen, aber vor allem wieder einmal jemanden zusammengeschlagen hatte. Und diesmal wird es für ihn ernst.

Das aber scheint der 20-Jährige nicht wirklich zu begreifen, wenn man hört, mit welcher Respektlosigkeit er Richterin und Staatsanwältin begegnet. Zusammen mit einem 21-jährigen Kumpel, der nun neben ihm auf der Anklagebank sitzt, schlug er am 23. Mai 2011 mal wieder zu: Die beiden sahen bei einem Straßenbasketballspiel in Auerberg zu, und als es dabei zu Streit und auch Geschubse kam, mischten sich der 20-Jährige und sein Kumpel ein: Sie schlugen und traten auf einen Studenten ein. Der 27-Jährige erlitt Verletzungen am Auge, Schürfwunden und zahlreiche Prellungen.

Vor Gericht bestritten die beiden erst einmal alles und präsentierten auch Entlastungszeugen. Doch was die zu bieten hatten, waren für Richterin Lydia Niewerth nichts als Lügen, "um die Angeklagten rauszupauken". Und sie schloss nicht aus, dass Zeugen auch aus Angst vor dem 20-jährigen Angeklagten logen.

Für das Gericht stand am Ende fest: Die Anklage trifft zu. Der bisher eher unauffällige 21-Jährige wurde zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, der 20-Jährige jedoch zu 18 Monaten Jugendstrafe. Er erhält nur Bewährung, wenn er sich die nächste Zeit vorbildlich verhält.

Die Richterin machte ihm klar: "Ich sehe mir das drei Monate an, und wenn das Geringste vorfällt, rücken Sie ein." Für sie ist der 20-Jährige ein "hochaggressiver junger Mann, der bei jeder Gelegenheit ausrastet und draufschlägt". Sie stellte deshalb unmissverständlich klar: "Wir haben kein Interesse daran. Leute mit einem solchen Aggressionspotenzial auf den Straßen herumlaufen zu haben."

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