E-Scooter-Verbot grenzt an Diskiminierung

Zum Artikel "Das schränkt viele in ihrer Mobilität ein. E-Scooter ab sofort in Bus und Bahn verboten" vom 20. Dezember

Es ist unglaublich, wie mit dieser Maßnahme wieder Behinderte diskriminiert werden. Es ist ja schon ziemlich schwierig, ja fast unmöglich, sich als Behinderter mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Kaum eine Haltestelle, weder bei Bus noch bei der Bahn, ist behindertengerecht und somit zu benutzen.

Unebene Bürgersteige, nicht abgesenkte Bordsteine und sonstige Hindernisse sind mit einem normalen Rollstuhl nicht zu überwinden und deshalb ist es oft sinnvoll, einen E-Scooter zu benutzen. Und jetzt dürfen diese Behinderten noch nicht mal mehr einen Bus oder eine Bahn benutzen, sie werden einfach nicht mehr mitgenommen. Dies ist ein Skandal.

Anstatt nach Lösungen zu suchen, lässt man die Behinderten einfach stehen. Und Lösungen gibt es: Ich bin gehbehindert und auf einen Rollstuhl angewiesen. Ich war vor ein paar Wochen in den USA, in New York. Ich hatte einen E-Scooter bei einem Rollstuhl-Verleih bestellt, der wurde mir ins Hotel geliefert und nach meiner Abreise dort wieder abgeholt. Ich fuhr täglich mit den öffentlichen Bussen.

Alle Busse hatten eine Rampe, die der freundliche Busfahrer ausfuhr. Dann war er mir beim Einsteigen behilflich und schnallte den Scooter mit Haltegurten im Bus fest, so dass sich der Scooter nicht hin und her bewegen konnte.

Am Ziel war der Fahrer beim Aussteigen ebenso behilflich und freundlich, was man von deutschen Fahrern meistens nicht sagen kann.

So kann man auch Behinderte gefahrlos im öffentlichen Verkehr transportieren, aber darauf kommen die Verantwortlichen hierzulande nicht.

Lieber halten die Politiker Reden über Barrierefreiheit und Inklusion, aber gehandelt wird nicht, selbst die Sozialverbände scheint das wenig zu interessieren. Armes Deutschland.

Heinz Paffhausen, Linz

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