Zwischen Ursache und Wirkung

Reaktion auf den Leserbrief "Deutung reiner Reduktionismus" zum Artikel "Die Moralabteilung im Gehirn", erschienen am 12. September

Da gibt es noch etwas anderes, das die Wissenschaft nicht wiegen und messen kann. Die Schlussfolgerung aus der Hirnforschung, dass Ethik an einer bestimmten Stelle im Gehirn entstehen soll, verdreht den Vorgang. Die Umkehrung erscheint mir richtig, dass eine bestimmte Stelle im Gehirn dem Menschen ermöglicht, Ethik zu entwickeln. Materie kann keine Ethik oder Empfindung produzieren. Selbst die zwischen den Zellen wie Funksignale kommunizierenden ultrafeinen elektromagnetischen Wellen sind - so wie bei den Photonen des Lichts - sowohl Energie als auch Materie, die ebenfalls nicht als Erzeuger von Ethik bezeichnet werden können. Da gibt es noch etwas anderes, was die Wissenschaft nicht wiegen und messen kann.

Das was sagt. "Ich bin", ist keine Materie. Die Tatsache, dass wir unsere Welt anders sehen als sie ist, ist ein physikalisch-physiologischer Vorgang, der ohne die Empfindung des Bewusstseins nicht stattfinden kann. Da Materie keine Empfindung haben kann, wir aber dennoch empfinden, bleibt die Schlussfolgerung, dass das Vehikel Gehirn, unserem Selbst, Seele, Bewusstsein, als ultrafeines Instrument mit hochsensiblen Sensoren das Sehen, Wahrnehmen, Empfinden, Fühlen, Denken, Lernen, Entwickeln, ja die Ethik ermöglicht. Wer oder was ist das "Ich", die Seele, das existierende nichtmaterielle Wesen? Ich weiß, dass ich es nicht weiß.

Heinz Emrich, Bonn

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