Zivile Nutzung erschöpft sich nicht in Luxuswohnungen

Zum Bericht "Ende einer 133-jährigen Militärgeschichte" vom 18. Juni

 2012 wurde die Ermelkeilkaserne umbenannt.

2012 wurde die Ermelkeilkaserne umbenannt.

Foto: Frommann

Ermekeilkaserne: Jetzt ist sie also ein "Filetstück" und kein Bundeswehrstandort mehr. Die Äußerung von Jürgen Gehb (Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA) lässt das Schlimmste befürchten: Er will (muss!) dieses Filetstück zu einem marktüblichen Preis verkaufen. Kein Vorwurf an Gehb oder BImA, sie müssen auftragsgemäß agieren. Aber: Wer hier den "Markt" einfach so agieren lässt, agiert natürlich gegen die Mehrheit der Bonner Bürger.

Ein potenter "Immobilien"-Entwickler wird sich das Gelände schnappen. Vermutlich sogar mit Unterstützung einer Bank, die eigentlich pleite ist, aber mit öffentlichen Geldern am Leben gehalten wird. Am Ende werden Luxuswohnungen für Betuchte stehen (Quadratmeterpreise von 3 000 bis 5 000 Euro, das Penthouse mit Dachterrasse für 6 500 Euro). Dabei ist das Gelände der Ermekeilkaserne nicht nur ein finanzielles Filetstück, sondern ein Zentrum stadtplanerischer Möglichkeiten für ein lebendiges Bonn.

Die Initiative für eine zivile Nutzung der Ermekeilkaserne hat hier seit Jahren planerische Vorarbeit geleistet und Varianten aufgezeigt, wie das Gelände integriert und an die Südstadt angebunden werden kann, ohne dabei zur Wohnoase für die obere Mittelschicht zu geraten. Die Stadt und der Bund wären gut beraten, über gemeinwirtschaftliche Konzepte nachzudenken. Die Genossenschaftsbewegung hat eine gute Tradition zum Nutzen aller.

Hier können regionale Banken (Stadtsparkasse und/oder auch genossenschaftliche Banken) gemeinsam mit der Stadt und dem Bund eine attraktive Finanzierung schaffen. Zum Beispiel ein Fonds, der die Entwicklung des Geländes vornimmt, aber nicht mit zweistelligen Provisionen für Vertriebe, Makler und weitere Profiteure. Ich bin sicher, viele Bonner Bürger (auch und gerade betuchte!) würden dort investieren und auf maximalisierte Profite verzichten.

Harry Assenmacher, Bonn

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