Zeiten guter Zuschauer-Quoten vorbei

Zu den Artikeln zum Aus für "Wetten, dass ..?" und dem Kommentar von Tina Stommel "Es war einmal" vom 7. April.

Moderator Markus Lanz verkündete das Aus für "Wetten, dass..?".

Moderator Markus Lanz verkündete das Aus für "Wetten, dass..?".

Foto: dpa

Frau Stommels Kommentar kann ich voll und ganz unterschreiben, und doch verkennt sie das wahre Problem hinter dem Niedergang der Sendung, nämlich das hinter der Sendung stehende System eines durch Zwangsabgaben finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der trotzdem auf die Quote achten muss.

Der Ansatz, jeder solle in einen Topf zahlen, aus dem alle glücklich gemacht werden, ist dank besserer Alternativen nicht mehr zeitgemäß. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat es trotz steigender Milliardeneinnahmen in Zeiten allgemeinen Sparens nicht geschafft, seine inhaltliche Legitimität zu halten, die es vor Jahrzehnten einmal gab.

Natürlich gibt es einige Formate, die die Öffentlichen exzellent beherrschen, aber für diese braucht man die Milliarden nicht. Im Bereich der Unterhaltung aber sind die Privaten längst besser und meist auch intelligenter als Musikantenstadl & Co.

Der logische Schritt wäre mindestens eine massive Verkleinerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf seine Kernkompetenzen (Information & Politik, deutsche Filmproduktionen, gute Kindersendungen, regionale Formate) und eine Finanzierung durch Steuern ohne Werbung und zweckgebundene Zwangsabgaben. Dann käme keiner mehr auf die Idee, den Volksunterhalter spielen zu wollen.

Dr. Sven Maertens, Bonn

Die Zeiten sind vorbei, in denen gute Sendungen 13 und mehr Millionen Zuschauer hatten. Drei bis sieben Millionen sind heutzutage Spitze!

Und "Wetten dass ...?" erzielt für heutige Verhältnisse Traumquoten. Und dafür soll diese wundervolle Sendung abgesetzt werden? Vergessen wir nicht: Es gibt zahlreiche Konkurrenz-Sender mit zum Teil auch guten Programmen, und es gibt junges Fernseh-Publikum mit anderen Vorlieben.

"Wetten dass... ?" ist eine gute, begeisternde Sendung. Markus Lanz ist ein ausgezeichneter Moderator, aber eben anders als Thomas Gottschalk. Wir wollen nicht der Quote willen, die eh' nicht mehr zu erzielen ist, neue Sendungen auf niedrigerem Niveau, die Gewalt und niedere Instinkte verherrlichen.

Dafür gibt es andere Sender. Auf allen Sendern die gleiche Soße wäre langweilig.

Liebes ZDF, erhaltet euch die drei bis sieben Millionen Zuschauer von "Wetten, dass ...?". Mehr bekommt ihr mit einer anderen Sendung auch nicht.

Renate und Otto Axen, Bonn

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